In der Arktis werden fast ein Viertel der weltweit bisher unentdeckten Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet. Dass diese und andere dort wahrscheinlich lagernden Rohstoffe das Interesse der Anrainerstaaten wecken, ist nicht überraschend.
UNO-Kommission untersucht Ansprüche
Bereits haben neben Russland auch Kanada, Dänemark und Norwegen ihren Anspruch auf grosse Gebiete der Arktis offiziell bei der UNO angemeldet. Dort nimmt nun die sogenannte Festlandsockelkommission ihre Arbeit auf. Sie wird dereinst ihre geologischen Untersuchungen präsentieren.
Eine Entscheidung wird die Kommission allerdings nicht fällen. Das riesige Arktisgebiet ausserhalb der 200-Meilen-Uferzonen wird wohl mittels Verhandlungen aufgeteilt. «Ich bin da ziemlich optimistisch», sagt Gerd Braune. Er ist Journalist, lebt in Kanada und befasst sich seit Jahren mit dem Thema.
Entscheide stünden sowieso erst in einigen Jahren an und bis dahin könne sich die derzeit nicht gerade einvernehmliche Stimmung zwischen Russland und dem Westen auch wieder normalisieren, glaubt Braune.
Verhandlungslösung wahrscheinlich
Die acht Mitgliedstaaten des Arktischen Rates hätten im vergangenen April deutlich gemacht, dass sie die divergierenden Ansprüche in Kooperation und Verhandlungen unter einen Hut bringen wollen. «Sie wollen weiter bei der Entwicklung der Arktis und bei der Lösung der Probleme, die sich dabei ergeben, zusammenarbeiten», so der Journalist.
Zwar gebe es das Säbelrasseln von Russlands Präsidenten Putin oder das militärische Gehabe von Kanadas Premier Harper. «Aber das hat vor allem innenpolitische Gründe.» Am Ende werde man sich auf eine kooperative Haltung einigen, um die Rohstoffe der Arktis zu bergen.
«Der Nordpol gehört uns»
Etwas anders gelagert ist das Gerangel um den geografischen Nordpol: «Beim Nordpol geht es sehr stark um Symbolismus», so Braune. Strategisch habe der nördlichste Punkt der Erde kaum einen Wert. Doch es gehe darum, sagen zu können «der Nordpol gehört uns».
In der momentan eher angespannten Stimmung zwischen Russland und den anderen westlichen Arktis-Anrainerstaaten wolle kein Land ohne weiteres Rechte am Meeresboden aufgeben. Auch wenn es derzeit noch nicht um strategische und wirtschaftliche Vorteile gehe.