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International Wie die Terrorangriffe von 9/11 die USA bis heute prägen

Die Anschläge vom 11. September 2001 haben die USA tief getroffen und das Land verändert - politisch wie auch gesellschaftlich. Diese Veränderung hält bis heute an: Misstrauen Minderheiten gegenüber und die Einschränkung der Bürgerrechte gehören im Land der Freiheit mittlerweile zum Alltag.

War es ein Versehen, ein Unfall oder ein gezielter Terrorangriff? Diese Frage stellten sich viele Menschen vor den TV-Bildschirmen, als das erste Passagierflugzeug der American Airline in den Nordturm des World Trade Centers in New York krachte.

Wenig später folgte mit dem United Airlines Flug 175, welches die Terroristen von Al Kaida in den Südturm steuerten, erschütternde Gewissheit: «Jetzt ist es offensichtlich: ein zweites Flugzeug ist eben ins World Trade Center geflogen. Es handelt sich hier um einen Terroranschlag, wie wir es noch nie gesehen haben.»

Audio
9/11 oder die Vertreibung aus dem Paradies
aus Rendez-vous vom 09.09.2016. Bild: Reuters
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Vertreibung aus Disneyland

Der Terror-Anschlag vom 11. September 2001 hat die amerikanische Psyche tatsächlich geprägt wie kein anderes Ereignis der Nachkriegszeit. Die rauchenden Wolkenkratzer über Manhattan – dieses Bild hat die Selbstwahrnehmung der ganzen amerikanischen Nation erschüttert. Es sei wie eine Vertreibung aus dem Disneyland gewesen, beschreibt denn auch eine Gruppe von Psychologen das Phänomen. Einer davon ist Scott Morgan, Assistenzprofessor an der Drew University in New Jersey. «Vor dem 11.September fühlten sich die Amerikaner vor ausländischen Angriffen sicher. Die Terrorattacke beendete dieses Gefühl auf spektakuläre Art.»

Die Reaktionen auf den Terrorangriff fielen unterschiedlich aus. Zum einen rückte das Land zusammen. «Das nennen wir moralische Reinigung: Sachen tun, die zeigen dass die moralische Ordnung, an die man glaubt noch einen Wert hat. Man rückt näher an Freunde und Verwandte, engagiert sich öfter als Freiwilliger, hisst häufiger die US-Flagge», sagt Scott Morgan dazu.

Einschränkung der Bürgerrechte durch die Hintertüre

9/11-Klagen gegen Saudis

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Das US-Repräsentantenhaus hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der Angehörigen von Opfern der Terroranschläge am 11. September 2001 Klagen gegen die Regierung Saudi-Arabiens ermöglichen würde. Eine Mehrheit der Abgeordneten nahm den Entwurf am Freitag an. Präsident Obama, der das Gesetz unterschreiben müsste, hat sich zuvor dagegen ausgesprochen.

Zum anderen kam es aber auch zu Repressionen: So nahm die Gewalt gegen die muslimische Bevölkerung stark zu und ist bis heute nicht mehr auf den Stand vor dem 11. September gesunken. Ebenso nahm die Bereitschaft zu, Bürgerrechte einzuschränken. «Die Menschen waren mehrheitlich einverstanden damit, dass es mehr staatliche Überwachung gab, dass der Staat die Telefone abhören konnte», sagt Morgan.

Ohne dass sie es wussten geschah dies auch: Der Patriot Act, die gesetzliche Folge des Anschlags, erlaubte es dem US-Geheimdienst NSA, flächendeckend Telefondaten zu sammeln. Das wurde erst später vom Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden enthüllt. Seither seien viele US-Bürger nicht mehr so bereit wie damals, sich selber überwachen zu lassen, sagt der Psychologe. Viele von ihnen fänden es aber in Ordnung, einzelne Menschengruppen wie etwa Muslime anders zu behandeln.

Wenn sich Menschen bedroht fühlen, sind sie eher bereit, autoritäre Führer zu unterstützen, Führer, die stark auftreten und versprechen, kulturelle Normen zu verteidigen. Das trägt zur Beliebtheit Donald Trumps bei.
Autor: Scott Morgan Assistenzprofessor an der Drew Universityin New Jersey.

Terroranschläge neueren Datums wie in San Bernardino oder Orlando erinnern derweil die Amerikaner an das Trauma des 11.September.

Video
Anschlag auf die Twin Towers
Aus Tagesschau vom 11.09.2001.
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Die Attentate schürten das Gefühl der Unsicherheit weiterhin und wirkten sich auch auf die aktuellen Präsidentschaftswahlen aus, erklärt Scott Morgan. «Wenn sich Menschen bedroht fühlen, sind sie eher bereit, autoritäre Führer zu unterstützen, Führer, die stark auftreten und versprechen, kulturelle Normen zu verteidigen. Das trägt zur Beliebtheit Donald Trumps bei.»

Anschläge prägen nachfolgende Generationen

Der 11. September 2001 wirke sich auch auf Menschen in den USA aus, die noch zu jung waren, um sich daran zu erinnern. Seine Studenten etwa seien damals erst drei Jahre alt gewesen sagt der Psychologieprofessor. «Sie haben nie eine unangreifbare USA erlebt. Sie sind in einer Welt aufgewachsen, die als unsicher gilt.» Das werde Konsequenzen haben, so lange sie lebten und das Selbstgefühl des Landes weiter prägen.

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