An den täglichen Medienorientierungen haben schwedische Marinegeneräle wiederholt unscharfe Bilder von Personen und U-Booten gezeigt. Bislang konnten daraus jedoch keine direkten Beweise für eine vermutete Aktion russischer Spezialeinheiten in den schwedischen Hoheitsgewässern der Ostsee abgeleitet werden.
Bei einem zunächst als Soldaten bezeichneten Mann mit Rucksack handelte sich um einen lokalen Fischer; ein zuerst als nicht identifizierbares Torpedoboot vermutetes Objekt erwies sich als ausgedientes Schiff der Marine, welches schwedische Journalisten gechartert hatten.
Soll Schweden der Nato beitreten?
Trotzdem hat der von manchen Medien schon fast als Teilmobilmachung bezeichnete Marineeinsatz vor den Toren Stockholms die öffentliche Stimmung massiv angeheizt – und zeigt nun auch konkrete Folgen: So ist an der Stockholmer Börse der Kurs des schwedischen Rüstungskonzerns Saab um über zwölf Prozent gestiegen. Und im Parlament fordern nun fast alle Parteien eine neue Sicherheitspolitik.
Unter der bürgerlichen Regierung hatte sich das neutrale Schweden in den letzten acht Jahren in erster Linie auf internationale Einsätze konzentriert. Nun aber fordert die seit den Wahlen Mitte September bürgerliche Opposition eine Annäherung an die Nato-Militärallianz.
Regierung hält an Neutralität fest
Davon möchte der neue sozialdemokratische Ministerpräsident Stefan Löfven allerdings nichts wissen. Die Sozialdemokraten wollen an der traditionellen Neutralität festhalten und sind stattdessen bereit, mehr Geld ins Militär zu investieren – sowie mit den skandinavischen Nachbarn enger zu kooperieren.
Zudem wird laut über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nachgedacht. Sie war vor vier Jahren unter dem konservativen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt abgeschafft worden.
Unterdessen hat die Marineführung die über zwanzig Boote, die sich in den letzten Tagen an der U-Boot-Jagd beteiligt hatten, in die Häfen zurückbeordert. Allerdings spricht sie nicht von einem Ende der Suchaktion, sondern lediglich von einer neuen Phase.