Auf der griechischen Insel Lesbos warten derzeit mehrere Tausend Migranten auf die Weiterreise. Und täglich werden es mehr, denn laufend erreichen kleine Flüchtlingsboote die Insel von der Türkei her kommend.
Bürgermeister will Notstand ausrufen
Alle hoffen sie, auf eine der Fähren nach Piräus zu gelangen, die extra für den Transport eingesetzt werden. Doch diese reichen bei weitem nicht, wie der Bürgermeister der Hafenstadt Mytilini sagte: «Wir brauchen nicht einzelne Fähren, sondern eine ganze Flotte». Zudem wolle er den Notstand ausrufen dürfen.
Seit Wochen ist die Lage auf der Insel höchst angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstössen. Die Flüchtlinge sind erbost darüber, dass ihre Papiere für die Weiterreise nicht ausreichend schnell bearbeitet werden. Doch die Behörden sind überfordert.
Nach Polizeiangaben schleuderten in der Nacht auf Sonntag zwei Angreifer von einem Motorrad aus zwei Brandsätze auf Flüchtlinge, die in einem Park der Inselhauptstadt Mytilini übernachteten. Dabei wurde ein Syrer verletzt. Ein Verdächtiger konnte festgenommen werden.
Schlagstöcke und Pfefferspray
Am Wochenende versuchten Flüchtlinge, auf eine bereits überfüllte Fähre zu gelangen. Die Polizei hielt sie mit Schlagstöcken und Pfefferspray davon ab. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Am Sonntag wurde die Zahl der Bereitschaftspolizisten und der Soldaten deutlich erhöht. Laut Medienberichten sollen die Sicherheitskräfte bei der Einrichtung von Aufnahmelagern und der Verteilung von Essen helfen. Insgesamt sollen sie die Situation für die Flüchtlinge, aber auch für die Bewohner erträglicher machen.
Eine Fähre brachte am Sonntagmorgen 1800 Flüchtlinge von der Insel nach Piräus. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien und Afghanistan und wollen nach Nordeuropa. Eine zweite Fähre soll am Sonntagabend von Lesbos Richtung Piräus ablegen.