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Drei Männer in gelben Schutzanzügen mit je einem Rohr zum Versprühen im Anschlag.
Legende: Nicht die «Ghostbusters», sondern die «Mosquitobusters» versprühen am Sambódromo in Rio Insektizid. Reuters

International Zika-Virus: «Die Entwicklung hat alle überrumpelt»

Gegen Zika gibt es weder einen Impfstoff, noch eine Behandlung. Daher schlagen die Gesundheitsbehörden Alarm. Sie befürchten, das sich das Virus auf beiden amerikanischen Kontinenten ausbreitet. Doch die Entwicklung eines Impfstoffes dauere Jahre, sagt ein Tropenmediziner.

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Professor Christoph Hatz: «Zika hat Parallelen zu Ebola»
aus SRF 4 News aktuell vom 27.01.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 32 Sekunden.

SRF News: Weshalb gibt es noch keinen Impfstoff gegen das Zika-Virus?

Christoph Hatz, Professor am Tropeninstitut in Basel: Zika wurde über lange Zeit als sehr harmlose Krankheit angeschaut. Deshalb wurden keine speziellen Massnahmen getroffen, um eine spezifische Behandlung oder einen Impfstoff zu entwickeln. Die jetzige Entwicklung hat alle überrumpelt. Man hat nicht damit gerechnet, dass es so schwere Komplikationen gibt, wie man sie nun mit der Mikrozephalie bei Föten und bei den neurologischen Folgen wie dem Guillain-Barré-Syndrom sieht. Deshalb wurde bisher nicht primär auf diesen Gebieten geforscht, sondern intensiv bei den ebenfalls bekannten Dengue- und Chikungunya-Viren auf einen Impfstoff hingearbeitet.

Man hat nicht mit so schweren Komplikationen gerechnet.

Der Fall erinnert an das Ebola-Virus, gegen das es ebenfalls keinen Wirkstoff gab. Sehen Sie als Fachperson Parallelen?

Ich sehe Parallelen insofern, als dass es gegen beide Krankheiten keinen Impfstoff und kein Medikament gibt. Bei Ebola gibt es jetzt einen Impfstoff, der unter Hochdruck entwickelt wurde und der nun weiter getestet wird. Der Unterschied zwischen Ebola und Zika ist sicherlich der, dass Ebola eine hochinfektiöse und tödliche Krankheit ist, während Zika für die meisten Betroffenen eine sehr harmlose Krankheit ist. Allerdings haben die Komplikationen, die wir jetzt gesehen haben, dazu geführt, dass auch Zika ganz oben auf die Liste der Viren kommt, gegen die man so schnell es geht einen Impfstoff und auch Medikamente entwickeln sollte.

Ein Impfstoff wird nicht unmittelbar zur Verfügung stehen.

Besorgniserregende Ausbreitung

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Zika wird von Stechmücken übertragen und führt bei Schwangeren wahrscheinlich dazu, dass ihre Kinder mit viel zu kleinem Kopf auf die Welt kommen. Das Virus war bisher kaum bekannt. Doch nun verbreitet es sich rasant in Lateinamerika.

Sind Sie optimistisch, dass nun relativ rasch ein solcher Impfstoff entwickelt werden kann?

Relativ schnell bedeutet immer Jahre. Das lässt sich nicht anders machen. Denn so ein Impfstoff, wenn er entwickelt würde, muss getestet werden. Speziell im Falle der Zika-Infektion, die ja eigentlich eine harmlose Krankheit ist, muss man natürlich doppelt vorsichtig sein. Man muss aufpassen, dass ein Impfstoff nicht starke Nebenwirkungen hat, die für die Betroffenen am Ende noch schwerwiegender sind als die Infektion selbst. Insofern bin ich zuversichtlich, dass rasch geforscht wird, aber ein Impfstoff wird nicht unmittelbar zur Verfügung stehen.

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