Seit vergangener Woche läuft im nordfranzösischen Lille das Verfahren um die so genannte «Carlton-Affäre» mit 14 Angeklagten. Dabei geht es um bandenmässige Zuhälterei, die in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und 1,5 Millionen Euro Busse bestraft werden kann.
Im Luxushotel «Carlton» soll sich Dominique Strauss-Kahn an freizügigen Partys vergnügt haben. Heute wurde der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds erstmals angehört. Davor hatten sich vor dem Gerichtsgebäude turbulente Szenen abgespielt. Bei Strauss-Kahns Ankunft stürzten sich drei halbnackte Femen-Aktivistinnen auf seinen Wagen.
In seiner Aussage beteuerte der gefallene französische Polit-Star seine Unschuld. Die Teilnahme an den Sex-Partys räumte Strauss-Kahn zwar ein. Dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren, habe er jedoch nicht gewusst. Er habe «weder ein Vergehen noch ein Verbrechen» begangen.
Folgt das Gericht dieser Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss. In Frankreich umfasst Zuhälterei als Straftat auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird.
Der Sex-Skandal, der «DSK» zu Fall brachte
Nicht der erste Sex-Skandal um «DSK»
Wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals aussergerichtlich. Der in Frankreich als «DSK» bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur Präsidentschaftswahl anzutreten.