Russland will nun doch einen Beitrag zur Rettung des EU-Krisenstaates Zypern leisten. Ziel müsse sein, die Krise in der Wirtschaft und im Bankensystem zu überwinden, sagte ein Sprecher Wladimir Putins nach Angaben der Agentur Interfax.
Aus der Formulierung, wonach es Putin «für möglich halte», die Rettungs-Anstrengungen «zu unterstützen», lässt sich derzeit allerdings noch nichts Konkretes ableiten.
Ministerpräsident Dmitiri Medwedew hat die neusten fiskalpolitischen Massnahmen der EU für Zypern verärgert. Er bezeichnete sie als «Diebstahl an den zyprischen Bankkunden», sagt Radio SRF-Korrespondent Peter Gysling. Er hatte dabei wohl die auf Zypern deponierten Guthaben russischer Oligarchen im Blick. Sie machen nominell etwa 31 Milliarden Euro aus.
Und: Russland sorgt sich um den Euro. Russland hat seine Währungsreserven zu rund 40% in Euro angelegt. Zudem ist die europäische Union für Russland ein wichtiger Handelspartner, sagt Gysling.
Frust und Erleichterung in Zypern
Im Fokus dürfte die «Umstrukturierung» des 2011 an Zypern ausgezahlten Kredits von 2,5 Milliarden Euro stehen. Zypern hatte beantragt, die Rückzahlung von viereinhalb auf fünf Jahre zu strecken sowie den Zinssatz von 4,5 Prozent zu senken.
Während bei den einen Hilfsbereitschaft erwacht, oszilliert Zypern selbst zwischen Frust und Erleichterung. «Wir haben eine ungeordnete Staatspleite abgewendet, die zu einem Abschied Zyperns von der Euro-Zone geführt hätte», sagte ein Regierungssprecher. Anders der Tenor auf der Strasse.
«Warum sollte jemand dieser Regierung glauben», fragt in Nikosia eine Rezeptionistin stellvertretend für viele. Zunächst hatte die Regierung nämlich eine Zwangsabgabe geplant. In Zypern ebenso wie im Rest Europas stiess das auf Protest.