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International Irak: Äusserst gewalttätige Islamisten erobern Mossul

Sunnitische Extremisten der radikalen Gruppierung Isis haben die Stadt Mossul eingenommen. Hunderttausende Menschen haben die Flucht ergriffen. Die Regierung fordert den Notstand – und fordert das Volk auf, sich den Terroristen entgegenzustellen.

Die Organisation «Islamischer Staat in Irak und Syrien» (Isis) kämpft sowohl im Irak als auch in Syrien. Es handelt sich um einen Ableger von Al Kaida – und das Vorgehen der Anhänger ist äusserst brutal. Nun haben sie im Irak die Stadt Mossul erobert.

Audio
Journalistin Inga Rogg: «Das ist eine ganz verheerende Entwicklung»
aus SRF 4 News aktuell vom 10.06.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 14 Sekunden.

Hunderttausende auf der Flucht

Die Stadt im Norden des Landes sei «nicht mehr unter staatlicher Kontrolle und in den Händen der Aufständischen», sagte ein Vertreter des Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Wie das Nachrichtenportal «Sumaria News» berichtete, stürmten die Extremisten auch einige Gefängnisse und liessen mehr als 1400 Häftlinge frei.

Nach dem Vormarsch der ISIS-Gruppe sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) aus Mossul rund 500'000 Menschen geflohen. Viele hätten sich zu Fuss auf den Weg gemacht, da ihnen die Nutzung ihrer Fahrzeuge in der Stadt verboten worden sei.

Regierung sucht freiwillige Kämpfer

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat das Parlament aufgerufen, über Mossul den Notstand zu verhängen. Das berichteten irakische Medien. Seine Landsleute rief der Regierungschef im Staatsfernsehen auf, sich den «Terroristen» entgegenzustellen.

Anschlag auf Begräbnis

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Bei einem Anschlag auf eine Trauerfeier im Irak hat ein Selbstmordattentäter 33 Menschen mit in den Tod gerissen. 54 weitere Menschen seien verletzt worden, hiess es aus Sicherheitskreisen. Der Selbstmordattentäter habe sich mit einem Sprengstoffgürtel unter die Gäste eines Begräbnisses in der Stadt Bakuba gemischt und sich in die Luft gesprengt.

Die Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet, der sich mit der Rekrutierung Freiwilliger sowie deren Ausrüstung und Bewaffnung befassen solle, erklärte al-Maliki. Demnach sollen die Freiwilligen den Kampf gegen die Aufständischen unterstützen.

Die Sicherheitskräfte würden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die überwiegend von sunnitischen Muslimen bewohnte Provinz Nineve ist seit langem eine Hochburg von Dschihadisten und gilt als eines der gefährlichsten Gebiete im Irak.

«Ganz schlimme Terroristen»

Die terroristische Gruppierung Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis) gehört zu den radikalsten Sunnitengruppen, die im arabischen Raum für einen Gottesstaat kämpfen. Guido Steinberg, Dschihadismus-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, erklärte in einem früheren Bericht gegenüber SRF: «Wir haben es mit ganz schlimmen Terroristen zu tun.»

Seit Januar kontrollieren die Milizionäre bereits Gebiete der westlichen Provinz Al-Anbar und liefern sich dort heftige Kämpfe mit Regierungstruppen. Aus der Provinz sind nach UNO-Angaben inzwischen mehr als 400'000 Menschen geflohen.

Gewalt nimmt zu

Im Irak eskaliert derzeit der langjährige Machtkampf zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen. Grund ist das Machtvakuum in Syrien: Extremistische Milizen wie die Isis haben dort einen Rückzugsort, gewinnen an Einfluss und haben Zugang zu Waffen. Allein am Wochenende sind bei einer Serie von Anschlägen im Irak mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.

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