In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei mehreren Autobomben-Anschlägen Dutzende von Menschen ums Leben gekommen. Die genauen Opferzahlen sind jedoch nicht bekannt. Nach Angaben von Ärzten wurden mindestens 60 Menschen getötet. Insgesamt habe es etwa ein Dutzend Explosionen in überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteilen gegeben, hiess es in Sicherheitskreisen. Demnach wurden mindestens 16 Menschen getötet und 58 verletzt.
Nach Angaben des Nachrichtenportals Sumaria News explodierten Sprengsätze unter anderem in von Schiiten dominierten Stadtteilen Ur und Al-Bajaa sowie in Karrada im Zentrum. Zunächst bekannte sich niemand zu den Taten. In der Vergangenheit hatten zumeist sunnitische Aufständische Schiiten angegriffen.
Kämpfe in Mossul
Bei Kämpfen zwischen der irakischen Polizei und Aufständischen wurden in der nördlichen Stadt Mossul mindestens 59 Menschen getötet worden. Bei den Toten handle es sich um 21 Polizisten und 38 Aufständische, hiess es aus Kreisen der Polizei.
Studenten als Geiseln genommen
In der zentralirakischen Stadt Ramadi griffen bewaffnete Dschihadisten am Samstagmorgen eine Universität an und nahmen Studenten und Mitarbeiter als Geiseln. Wie die Polizei mitteilte, griffen Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) die Hochschule an, töteten Wachleute und sprengten eine Brücke, die zum Haupteingang des Gebäudes führte.
Stunden später nahmen Sicherheitskräfte den Campus wieder ein und befreiten die Studenten und Mitarbeiter der Hochschule in Ramadi aus den Händen der Bewaffneten, wie irakische Medien berichteten. Insgesamt seien 25 Dschihadisten in die Universität eingedrungen.
Einige der Milizionäre hätten Sprengstoffgürtel umgebunden gehabt. Ihr mutmasslicher Anführer Abu Ataa al-Halabi sei von Sicherheitskräften getötet worden. Aus dem Krankenhaus von Ramadi verlautete, es seien zwei Tote gebracht worden – ein Student und ein Polizist.
Stadt Ramadi seit Monaten umkämpft
In Ramadi kämpfen die Sicherheitskräfte seit Monaten gegen ISIS. Mehrere Viertel der etwa hundert Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad gelegenen Stadt sind unter ihrer Kontrolle.
Seit Beginn des Jahres wird der Irak von einer Welle von Anschlägen heimgesucht, die an den blutigen Konflikt zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen in den Jahren 2006 und 2007 erinnern. Die sunnitische Minderheit fühlt sich diskriminiert durch die von dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki angeführte Regierung. Die Nachrichtenagentur AFP zählte seit Januar bereits mehr als 4300 Tote.