- Bisher waren die Sabotageakte gegen vier Schiffe im Persischen Golf vom 12. Mai ein Rätsel.
- Ein gemeinsamer Ermittlungsbericht der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabiens und Norwegens an den UNO-Sicherheitsrat lüftet es nun zu einem guten Teil: Höchstwahrscheinlich stecke ein «staatlicher Akteur» dahinter.
- Der Iran wird zwar nicht genannt, aber es wird dennoch mit dem Finger auf ihn gezeigt.
Für die USA und deren Sicherheitsberater John Bolton war vom ersten Moment an klar: Hinter den Sabotageakten gegen zwei saudische, einen norwegischen Öltanker und einen Frachter der Vereinigten Arabischen Emirate stecke der Iran, «ohne Zweifel». Doch Belege dafür wurden aus Washington keine geliefert. Die vier Sprengstoffoperationen in den Hoheitsgewässern der Vereinigten Arabischen Emirate erhöhten die ohnehin schon grossen Spannungen in der Golfregion markant.
Ausgeklügelt und koordiniert
Jetzt wurde dem UNO-Sicherheitsrat zumindest ein Untersuchungsbericht übergeben. Wären dessen Autoren nur Saudi-Arabien, das dem Iran notorisch feindselig gegenübersteht, sowie die Vereinigten Arabischen Emirate, würden dessen Ergebnisse sofort angezweifelt. Doch Mitautor Norwegen dürfte seine Unterschrift kaum unter einen dubiosen Bericht setzen.
Dieser besagt: Die Operation war ausgeklügelt und koordiniert. Sie erforderte bedeutsame Fähigkeiten. Ausgeführt wurde sie von trainierten Tauchern, die mit Schnellbooten zu den Einsatzorten, an vier verschiedenen Standorten, befördert wurden. Dort brachten sie Haftminen an den Schiffen an. Kurz: Hinter den Sabotageakten stecke mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein «staatlicher Akteur».
Da es bisher keinerlei Verdacht gibt gegen irgendeinen anderen staatlichen Akteur als den Iran, zielen die Untersuchungsergebnisse zwangsläufig auf Teheran. Dort wird nach wie vor jegliche Schuld zurückgewiesen.
Kaum Einigkeit zu erwarten
Wie der Sicherheitsrat nun vorgehen will aufgrund des Berichts ist noch unklar. Einigkeit dürfte bei dem Thema kaum zu erzielen sein, da die Vetomächte China und Russland Schritte gegen den Iran wohl verhindern würden. Eine Äusserung des russischen Repräsentanten im UNO-Sicherheitsrat deutete bereits in diese Richtung: «Man dürfe jetzt nicht vorschnelle Schlüsse ziehen.»