- Das Rettungsschiff «Open Arms» hat im Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angelegt.
- An Bord befanden sich noch immer über 80 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge.
- Nach dem verzweifelten Sprung mehrerer Migranten ins Meer hatte die sizilianische Staatsanwaltschaft die Anlandung angeordnet.
Nach dreiwöchiger Blockade auf dem Mittelmeer hat das Rettungsschiff «Open Arms» nun doch in Italien anlegen dürfen. Auf Bildern war zu sehen, wie das Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms in der Nacht zum Mittwoch im Hafen von Lampedusa ankam.
Nach 19 Tagen «in Gefangenschaft auf dem Deck eines Schiffes» dürften nun alle 83 Migranten an Bord an Land, twitterte Proactiva Open Arms und zeigte in einem Video jubelnde Menschen.
Eigentlich hatte die spanische Regierung am Dienstag nach tagelangem Hin und Her angekündigt, ein Marineschiff nach Lampedusa zu schicken. Die «Audaz» sollte die «Open Arms» von dort bis nach Palma de Mallorca begleiten. Allerdings hätte die Fahrt zuerst von Spanien nach Italien und dann wieder zurück mindestens sechs Tage gedauert.
Staatsanwalt ordnet Anlandung an
Der Staatsanwalt von Agrigent, Luigi Patronaggio, habe dann die vorläufige Beschlagnahme und die Anlandung nach einem Besuch auf dem Schiff angeordnet. Grund seien auch die hygienischen Zustände an Bord und der Zustand der Menschen.
«Endlich, der Alptraum hat ein Ende, und die 83 Menschen an Bord bekommen sofortige Hilfe an Land», teilte Proactiva mit. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte die Einfahrt des Schiffes blockiert, obwohl sich mehrere EU-Staaten zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt hatten.
15 Migranten sprangen ins Wasser
Die Lage auf dem Schiff drohte zuvor ausser Kontrolle zu geraten. Mehrere Migranten waren ins Wasser gesprungen und haben versucht, die einige Hundert Meter entfernt liegende italienische Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen.
Zunächst seien neun Menschen ins Meer gesprungen, twitterte die Hilfsorganisation Proactiva Open Arms. Später folgten ihnen fünf nach. Die italienische Küstenwache rettete sie aus den Fluten. Alle seien nach Lampedusa gebracht worden, schrieb die NGO.
An Land seien die Migranten umgehend von Ärzten betreut worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Bereits am Wochenende hatten sich mehrere Migranten ins Meer gestürzt, sie waren aber von Helfern zurück aufs Schiff gebracht worden.