- Bei Anschlägen in mehreren Grossstädten Afghanistans sind mindestens 28 Menschen getötet worden.
- Der grösste Bombenanschlag galt einer schiitischen Moschee in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif.
- Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich.
Der Bombenanschlag in Masar-i-Scharif forderte mindestens 20 Todesopfer und 60 Verletzte, wie ein Arzt in der Provinzhauptstadt der Nachrichtenagentur DPA sagte. Zur Gebetszeit explodierte ein improvisierter Sprengsatz, wie ein Taliban-Vertreter erklärte. Augenzeugen schätzten die Zahl der Opfer deutlich höher ein und sprachen von mindestens 50 Toten.
Auch in der Hauptstadt Kabul, in Kundus und der östlichen Stadt Nangarhar wurden Menschen bei Explosionen getötet oder verletzt.
Anschlag auf Schule in Kabul
Bereits am Dienstag gab es in der Hauptstadt Kabul einen verheerenden Anschlag auf eine Schule, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden. In örtlichen Berichten war die Rede von bis zu 25 Toten, genaue Informationen gaben die Behörden nicht bekannt.
In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Anschläge in Afghanistan wieder zu. Einen Grossteil reklamiert der IS für sich, der in Afghanistan Anfang 2015 in Erscheinung trat und vor allem im Osten sowie in Gebieten des Nachbarlands Pakistan ein Herrschaftsgebiet etablieren will.
Vermehrte Terror-Aktionen des IS
Einst für besiegt erklärt, ist der IS heute weiter aktiv und verübt regelmässig Anschläge gegen Schiiten und die Taliban. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom «wahren Glauben», obwohl auch sie Muslime sind.
«Der Rest des Jahres wird blutig, wenn die Taliban nicht in der Lage sind, den Schutz der Öffentlichkeit zu gewährleisten», schrieb der Terrorismus-Experte Jonathan Schroden auf Twitter.
Afghanen beklagen die jüngsten Anschläge auf die schiitische Minderheit und fordern mehr Sicherheitsgarantien von der amtierenden Taliban-Regierung. Nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen und der Einnahme der Hauptstadt Kabul hatte die islamistische Gruppe immer wieder versprochen, für Frieden im Land zu sorgen.