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Israel und Iran Das Spiel mit dem Feuer in Nahost

Zuerst die israelischen Angriffe auf iranische Stellungen südlich von Damaskus, unmittelbar nachdem US-Präsident Trump das Nuklearabkommen mit dem Iran aufgekündigt hatte. Dann die iranische Vergeltung auf israelische Stellungen auf dem von Israel annektierten Golan. Und sofort wieder die israelischen Luftschläge.

Alle wollen Situation unter Kontrolle halten

Es geschieht exakt das, was zu erwarten war. Irans oberster Führer Khamenei hatte angekündigt, dass israelische Raketen ab sofort mit Raketen beantwortet werden würden. Israels Premierminister Netanjahu hatte genauso klar gemacht: «Israel ist entschlossen, die iranische Aggression zu stoppen, selbst wenn dies Kampf bedeutet.»

Es geschieht aber auch exakt das, was ebenfalls zu erwarten war: bislang beschränken sich die Schläge und Gegenschläge auf klar umrissene militärische Ziele. Und sie sind von einer Stärke, dass sie noch unter Kontrolle gehalten werden können. Denn genau das ist es, was beide Seiten wollen: Die Situation unter Kontrolle halten.

Weder Israel noch Iran haben ein Interesse an einer offenen militärischen Eskalation. Beide Seiten sind momentan daran, abzustecken, innerhalb welcher Linien man mit dem Konflikt in Syrien umgehen kann. Beide Seiten wissen, dass dieser Konflikt die Region in den nächsten Jahren prägen wird. Beide Seiten wissen, dass sie sich mit diesem Konflikt arrangieren müssen, der manchmal heisser, manchmal kühler sein wird, der aber immer eine Bedrohung für beide Seiten sowie für die gesamte Region darstellen wird.

Der vielschichtige Konflikt

Das Problem ist, dass der Konflikt äusserst vielschichtig ist. Die direkte Konfliktlinie Israel-Iran ist nur eine von vielen. Innerhalb des Iran hat sich in den letzten Monaten der Machtkampf zwischen den Moderaten um Präsident Rohani, der seine gesamte politische Existenz an den Atomdeal geknüpft hat, und den Hardlinern, welche den Deal genauso bekämpfen wie Netanjahu oder Trump, deutlich verschärft. Es ist für die Hardliner ein leichtes, den Konflikt mit Israel anzuheizen, wenn es ihnen nützt.

Innerhalb von Syrien gibt es ebenfalls mehrere Konfliktlinien. Russland ist in Syrien zwar ein Verbündeter des Iran, hat den Iran jedoch bislang nicht vor israelischen Luftschlägen geschützt. Und selbst Teile des Assad-Regimes sehen die israelischen Angriffe auf iranische Stellungen innerhalb von Syrien nicht ungerne, da selbst einigen in Syrien der Iran zu mächtig geworden ist.

Keiner der Beteiligten hat ein Interesse daran, dass der Konflikt unkontrollierbar eskaliert. Doch es genügt ein (unbeabsichtigter) Funke, um die Situation ausser Kontrolle geraten zu lassen.

Pascal Weber

Nahost-Korrespondent, SRF

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Seit 1999 arbeitet Weber für SRF. Als Redaktor und Produzent war er zunächst in der Sportredaktion tätig, danach bei «10vor10». Seit September 2010 ist er Korrespondent im Nahen Osten. Folgen Sie ihm auf Twitter.

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