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IS-Angriffe: USA unterstützen Kurden in Nordsyrien aus der Luft
Aus SRF 4 News aktuell vom 24.01.2022. Bild: Reuters
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Kämpfe in Nordsyrien Neue IS-Angriffe: Was bisher bekannt ist

Im Norden Syriens hat der sogenannte Islamische Staat (IS) eine Offensive gestartet. Die Kämpfe sind am Wochenende eskaliert.

Darum geht es: Seit Tagen toben in Nordsyrien Kämpfe zwischen IS-Kämpfern und kurdischen Streitkräften – die heftigsten seit der Zerschlagung des sogenannten des IS-Kalifats 2017. Am Sonntagabend hat das US-Militär in die Kampfhandlungen eingegriffen und unterstützt nun kurdische Truppen aus der Luft. Denn die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer haben Mühe, die Lage in den Griff zu bekommen. Das zeigt sich unter anderem im Hasaka, wo ein Gefängnis eingenommen wurde.

Das ist passiert: Donnerstagnacht haben IS-Truppen das Gefängnis, das in kurdischem Einflussgebiet liegt, überfallen und mehrere dort festgehaltene Extremisten befreit. Der IS schuf zunächst mit Autobomben Chaos, gelangte beim Sturm aufs Gefängnis an Waffen und begann dann, die Inhaftierten zu befreien. Seither versuchen syrisch-kurdische Kämpfer, die Kontrolle über das Gefängnis zurückzuerobern.

Männer in einem Gefängnishof
Legende: Rund 3500 mutmassliche IS-Mitglieder sollen sich im Gefängnis von Hasaka im nordsyrischen Kurdengebiet befunden haben – das Gefängnis gilt als heillos überfüllt. Reuters

Das sind die Auswirkungen: Die britische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Syrien berichtet von 67 Toten und rund 1000 Anwohnerinnen und Anwohnern, die geflohen sind. Denn mit Überfällen auf Gefängnisse – auch auf dieses – begann bereits 2014 der Vormarsch des IS. Das weckt böse Erinnerungen. Den Extremisten gelang es damals, die Kontrolle über grosse Teile Syriens und des Iraks zu erlangen.

Bewaffnete auf und neben Fahrzeugen
Legende: Ende Jahr hatten die USA ihre Kampftruppen aus dem Irak abgezogen. Auch dort fanden nun zeitgleich mit dem Überfall auf das syrische Gefängnis Angriffe statt. Reuters

Einige der bei dem Überfall auf das Gefängnis freigekommene mutmassliche IS-Mitglieder wurden zwar offenbar wieder eingefangen oder getötet. Aber wie viele noch auf der Flucht sind, ist unklar.

Das ist der Hintergrund: Der IS war trotz Rückschlägen nie ganz besiegt. In den letzten zwei Jahren verübten seine Anhänger wieder vermehrt Anschläge und Überfälle im Irak und in Syrien. Zum einen fällt dem IS die Rekrutierung neuer Mitglieder relativ leicht. Das hat mit der schlechten Wirtschaftslage in der Region zu tun. Der IS ist eine kriminelle Bande, die mit Waffenschmuggel zu tun hat – und mit Geld: Viele junge Menschen haben kein Geld, deswegen heuern sie an.

Zum anderen greift der IS immer dort an, wo es Sicherheitslücken gibt. Im Irak zum Beispiel gibt es umstrittene Gebiete zwischen den irakischen und kurdischen Behörden. Und wenn niemand die Kontrolle über ein Dorf hat, so greift der IS genau dieses an. Deshalb hat der IS wohl auch das Gefängnis von Hasaka in Nordsyrien überfallen. Gefängnisse, in denen mutmassliche IS-Extremisten festgehalten werden, sind heillos überfüllt, die Zustände menschenunwürdig. Bei so vielen Insassen war zu befürchten, dass die Kurden die Kontrolle über dieses Gefängnis nicht halten können.

Schuldzuweisungen an westliche Länder

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Die Kurden, die in Syrien gegen den IS kämpfen, geben dem Westen Mitschuld an den jüngsten Kämpfen mit dem IS in Syrien. Dies, weil laut Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von den circa 12'000 angeblichen IS-Mitgliedern und ihren Kindern in Syrien und Irak zwischen 2000 und 4000 nicht Einheimische sind, sondern Menschen aus 50 Ländern.

Viele von ihnen kommen aus dem Westen. Der Westen nimmt seine Bürger und Bürgerinnen aber kaum zurück, wenn sie einmal mit dem IS gekämpft haben. Nur ganz wenige wurden bisher repatriiert. Der Westen stellt sich auf den Standpunkt, dass man IS-Kämpfer besser dort lässt, wo sie sind. Aber Syrien und der Irak sind damit überfordert und die Kurden verlangen, dass der Westen hier mehr Verantwortung übernimmt.

SRF 4 News, 24.01.2022, 10:05 Uhr ; 

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