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Kampf gegen die Mafia Wie die Mafia die italienische Wirtschaft zerstört

Neben Drogenhandel und Schutzgeld hat die italienische Mafia mittlerweile in zahlreichen weiteren Bereichen ihre Finger im Spiel. Zum Beispiel im intransparenten Wirtschaftssystem Italiens.

Der Maxiprozess in Rom in der vergangenen Woche war der grösste der letzten Jahre im Bereich der organisierten Kriminalität. Nach einem zweijährigen Gerichtsverfahren zur «mafia capitale» sind nun 41 der 46 Angeklagten in der ersten Instanz verurteilt worden. Zwar wegen Korruption und wider den Forderungen der Staatsanwaltschaft nicht wegen mafiöser Vereinigung. Denn das Problem Mafia ist in Italien allgegenwärtig.

Voller Gerichtssaal im Gefängnis.
Legende: Viele nahmen am Maxiprozess in Rom im Gerichtssaal des Gefängnisses Rebibbia teil. Keystone

Infiziertes Wirtschaftssystem

Die italienische Mafia agiert heute nicht nur im Schutzgeld-Geschäft oder im Waffen- und Drogenhandel. «Seit Jahren konzentriert sie sich vor allem darauf, das für sie weit lukrativere Wirtschaftssystem auszunützen», sagt Italien-Korrespondent Philipp Zahn. Die Mafia schlägt überall dort zu, wo öffentliches Geld vergeben wird. Zum Beispiel im Bauwesen, in der Infrastruktur, im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft und in der Flüchtlingsunterbringung.

«Das ist nur möglich, weil die Vergabepraxis so intransparent ist. Wer mit den richtigen Leuten befreundet ist, erhält den Auftrag. Und das ist dann schliesslich immer derselbe Kreis von Personen. Teilweise dank Scheinfirmen oder Mittelsmännern», sagt Zahn. Mit Hungerslöhnen und miserablen Arbeitsbedingungen für ausländische Arbeiter schaden sie dann der ganzen Branche.

Friss oder stirb

Wenn eine der Mafia-Organisationen einen Auftrag mal nicht selber erhalten haben, können sie oft trotzdem direkt oder indirekt profitieren. Indem sie zum Beispiel den Lieferanten oder einzelne Mitarbeiter dem Auftragnehmer «nett» aufzwingen.

Gehen diese nicht auf die «Bitte» ein, steht ihnen meist ein Leidensweg bevor. Sabotage inklusiver Sachbeschädigung gehören dann zur Tagesordnung. «Die meisten Auftragnehmer gehen auf die Forderungen ein, weil sie es sich mit bestimmten Leuten einfach nicht verscherzen wollen», sagt Zahn. «Und in der Region ist meist bekannt, mit wem man gut auskommen muss.»

Philipp Zahn

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Philipp Zahn berichtet für SRF aus Italien und dem Vatikan. Er lebt seit 1995 in Rom. Zahn studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Philosophie in Berlin und Siena.

Geldwäscherei im Norden

Die Mafia ist aber längst nicht nur im Süden tätig. In Norditalien pflegt sie bekanntlich Beziehungen zu Geldverwaltern, auch «weisse Kragen» genannt. «Manchmal sind dies sogar die eigenen Nachkommen, die in Norditalien studiert haben», sagt Zahn. Diese kümmern sich dann darum, Schwarzgeld mit Investitionen in in- und ausländischen Wirtschaftsbetrieben oder in Immobilien reinzuwaschen.

Die Mafia macht jährlich laut Schätzungen rund 170 Milliarden Euro Umsatz – exklusive Erpressungsgelder. Die Behörden konnten im Jahr 2016 Mafia-Güter im Wert von 2,5 Milliarden Euro konfiszieren. Ein Bruchteil.

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