Die Sahelzone in Afrika ist zu einem Brennpunkt des islamistischen Terrors geworden. Die internationale Truppenpräsenz in der Sahelzone ist zwar gross, aber wenig erfolgreich und sehr opferreich für die Beteiligten.
Dennoch soll das Engagement nicht bloss fortgeführt, sondern sogar noch verstärkt werden. Das haben der französische Präsident Emmanuel Macron und die Staatschefs der Sahelzone am Montag auf einem Gipfeltreffen im französischen Pau beschlossen. Der Anti-Terror-Gipfel begann mit einer kurzen Gedenkfeier für die dreizehn im November im Sahel getöteten französischen Soldaten.
Ein Pulverfass
Immer wieder werden in dem unruhigen, von Gewalt erschütterten Gebiet südlich der Sahara Angehörige der Friedenstruppen getötet. 4500 Franzosen, 13'000 UNO-Blauhelme, 5000 Soldaten aus der Region selber – sie alle schaffen es seit Jahren nicht, die Lage nachhaltig zu stabilisieren. Die Region ist ein Pulverfass.
Roch Marc Kaboré, der Präsident von Burkina Faso, sagt ohne Beschönigung: Trotz aller Anstrengungen entsprächen die Resultate nicht den Erwartungen der Bevölkerung. Das sorgt für Frustrationen in den Sahel-Ländern selber, aber auch in Frankreich, zumal sich der Ärger im Sahel oft gegen die frühere Kolonialmacht richtet. Den Franzosen wird Neokolonialismus vorgeworfen.
Präsident Emmanuel Macron hat deshalb indirekt ein Ultimatum gestellt: Seine Truppen blieben nur, wenn die Regierungen der Region das ausdrücklich wünschten. Dieses Mandat hat er nun auf dem Gipfel in der Pyrenäenstadt Pau bekommen. Er werde oft gefragt, weshalb Frankreich überhaupt militärisch im Sahel präsent sei. Die Antwort sei ganz einfach: Wenn man den Dschihadismus, wenn man al-Qaida und den IS nicht dort vor Ort bekämpfe, habe man die Bedrohung bald in Europa.
«Koalition für den Sahel»
Am Gipfeltreffen beschloss man, nicht aufzugeben, sondern die Anstrengungen mit einer «Koalition für den Sahel» sogar zu intensivieren und besser zu koordinieren. Frankreich schickt 220 Soldaten zusätzlich. Vor allem in der heikelsten Region, im Grenzgebiet von Mali, Niger und Burkina Faso, will man die Truppen konzentrieren.
Macron hofft und verspricht ausserdem, die USA zu überzeugen, ihre Truppen aus der Region südlich der Sahara nicht abzuziehen. Auch das ist ein schwieriges Unterfangen. Denn die Regierung von US-Präsident Donald Trump plant einen möglichst weitgehenden militärischen Rückzug aus dem Nahen Osten und aus Afrika.
Das ganze Sahel-Engagement scheint eine Endlosmission mit ungewissem Ausgang. Am Leben erhält sie – ähnlich wie bei der westlichen Truppenpräsenz in Afghanistan – in erster Linie die Angst, dass die Situation ohne sie noch schlimmer würde.