Eigentlich hätte das Braunkohle-Abbaugebiet bald aufgegeben werden sollen. Der Kohleausstieg war beschlossen. Nun ist es dennoch anders gekommen.
So wird in Lützerath ausgebaut, weitere Kohle-Flöze sollen erschlossen werden. Das Dorf Lützerath steht genau über der Kohle – es muss also weg.
Dies, obwohl der Deutsche Bundestag in einer Studie zum Schluss kam: Es ginge auch ohne den Ausbau. Doch die Regierung von Kanzler Olaf Scholz und Klimaminister Robert Habeck hat mit dem Energiekonzern RWE einen Deal geschlossen in der Aufregung der drohenden Energiekrise.
Doch viele Aktivistinnen und Aktivisten wollen sich damit nicht zufriedengeben. Sie besetzen das Dorf, dessen richtige Einwohnerinnen und Einwohner schon lange weg sind. Die Aktivisten wollen kämpfen, haben die ganze vergangene Woche schon Strassenkampf geübt.
Kommende Woche, wohl am Dienstag, soll das Gelände nun geräumt werden, damit die Bagger an die Kohle kommen. Die Fronten sind nicht nur verhärtet, sie sind steinhart.
Der zuständige Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul von der CDU, warnt schon mal vor: «Ich bin mir sicher, dass die Bilder nicht schön sein werden. Wenn Menschen sich wehren und andere Menschen eingreifen müssen, sind das nie Bilder, die wie unter dem Weihnachtsbaum aussehen. Das ist doch klar.» Er mahnt «beide Seiten» zur Vernunft.
Kampf gegen den Klimaminister
Die Konfrontation, sie wird kommen. Indirekt kämpfen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten auch gegen die eigene Ikone: Robert Habeck, deutscher Klimaminister und Vizekanzler. Er, der mit dem Versprechen, die erneuerbaren Energie zu fördern, ins Amt kam, muss jetzt Entscheide gegen die eigene Basis tragen. Schon sprechen einige Grüne von «Verrat».
Für die Grünen ist Lützerath brandgefährlich, es könnte in einem Desaster enden – je nachdem, wie intensiv die Kämpfe um das kleine deutsche Dorf in den nächsten Tagen sein werden.