Zum Inhalt springen
Video
Dritter Zitteranfall von Angela Merkel innert Kürze
Aus Tagesschau vom 10.07.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 45 Sekunden.

Kanzlerin zittert wieder Merkels Motto: Aussitzen

Schon wieder. Die Kanzlerin zittert in aller Öffentlichkeit, während dutzende Kameras auf sie gerichtet sind. Das Ganze habe eine psychische Ursache, heisst es, und die Erklärung ist nachvollziehbar. Ist ihr das Bemühen um Selbstbeherrschung in jenem Moment der absoluten öffentlichen Aufmerksamkeit doch deutlich anzusehen.

Während des Zitteranfalls spricht sie leise vor sich hin, als würde sie sich selbst beruhigen wollen.

Medien halten sich zurück

Auch dieses Mal halten sich Medien und Politiker in Deutschland zurück. Die magere Erklärung, der Kanzlerin gehe es gut, muss reichen. Die Gesundheit von Politikern – das ist in Deutschland Privatsache, besonders wenn es um diese nicht allzu gut bestellt ist. Und selbst dann, wenn es um die Kanzlerin geht.

Zwar scheint sich ein langsamer Kulturwandel zu vollziehen. Die äusserst prominente Fraktionschefin der Linken beispielsweise, Sahra Wagenknecht, machte öffentlich, dass sie an einem Burnout litt und zeigte so einen neuen Umgang mit vermeintlicher Schwäche.

Merkel: Es gibt nichts zu sehen

Doch Merkel ist da alte Schule. Persönlich angesprochen auf ihren Gesundheitszustand, sagte sie lapidar, sie habe «nichts zu berichten». Die Öffentlichkeit ist bereit, es ihr zu glauben. Hat Angela Merkel doch gerade in den letzten Wochen wieder bewiesen, dass sie ihre Aufgabe in Europa und auf der Weltbühne erfüllt.

Doch nach dem dritten Zitteranfall scheint die Frage nach Merkels Umgang mit der eigenen Verwundbarkeit durchaus opportun, selbst unter Berücksichtigung allen Anstands und kulturell gebotener Zurückhaltung.

Angela Merkel ist die mächtigste Frau der Welt. Mit unbarmherziger Ausdauer und protestantischem Arbeitsethos steuert sie die Geschicke Deutschlands und Europas seit 14 Jahren. Sie ist die Marathonläuferin unter den Weltpolitikern und ein Symbol für Stabilität in einer zunehmend polarisierten Welt.

Video
«Man muss sich keine Sorgen machen»
Aus News-Clip vom 10.07.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 12 Sekunden.

Aussitzen hat sich bewährt

Schwächelt Merkel, ist das beunruhigend. Und tut sie es unter aller Augen, lässt das die Betrachterin nicht unberührt. Doch die Kanzlerin hält es mit der eigenen Gesundheit wie mit den vielen politischen Krisen in ihrer Karriere: Sie lässt den Sturm vorbeiziehen.

Die Frage nach ihrem Zustand mag berechtigt sein, eine echte Antwort bleibt sie uns allerdings schuldig. Zwingen liess sich Angela Merkel noch nie.

Bettina Ramseier

Deutschland-Korrespondentin, SRF

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Bettina Ramseier ist SRF-Korrespondentin in Berlin. Sie ist seit 15 Jahren TV-Journalistin: Zuerst bei TeleZüri, danach als Wirtschaftsredaktorin bei SRF für «ECO», die «Tagesschau» und «10vor10».

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel