- Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont von Deutschland nach Brüssel zurückgekehrt.
- Er wurde in Waterloo von rund 300 Anhängern empfangen.
- Von Belgien aus will er weiter für die Unabhängigkeit werben.
«Meine Reise wird nicht enden, bis alle politische Gefangenen frei sind, diejenigen aus dem Exil zurückkehren können und die katalanischen Menschen ihr Recht zur Selbstbestimmung ohne die Drohung der Gewalt ausüben können», sagte Puigdemont bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra in Brüssel. «Ich werde in die letzte Ecke unseres Kontinents reisen, um das gerechte Anliegen der Katalanen zu vertreten.»
Puigdemont hatte am Samstagmorgen Deutschland verlassen und war gleichentags in seinem Wohnort Waterloo, rund zehn Kilometer südlich von Brüssel, angekommen, wo er vor seiner Villa von rund 300 Anhängern empfangen wurde.
Unfreiwillig in Deutschland
Der 55-Jährige war im vergangenen Jahr nach dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien als Präsident der autonomen Region von den Zentralbehörden in Madrid abgesetzt worden und floh vor der spanischen Justiz nach Brüssel. Auf der Rückreise von einem Auftritt in Skandinavien wurde er am 25. März aufgrund eines von Spanien erwirkten europäischen Haftbefehls in Deutschland festgenommen.
Das Oberste Gericht in Madrid verzichtete unterdessen auf eine Auslieferung des 55-Jährigen. In Spanien droht Puigdemont allerdings weiterhin eine Gefängnisstrafe.
Durchhaltewillen bekräftigt
«Wir werden so gut wir können das Anliegen Kataloniens internationalisieren», meinte der separatistische Regionalchef Torra. Mit Puigdemont in Belgien und in Brüssel als Hauptstadt der EU gebe es dafür beste Gelegenheiten. «Wir werden nicht aufgeben, bis die Katalanen demokratisch über ihre Zukunft entscheiden können.»
In Spanien hat sich der Katalonien-Konflikt mittlerweile zumindest etwas entspannt. Der neue sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez, der seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy am 1. Juni im Madrider Parlament mit einem Misstrauensvotum zu Fall brachte, nahm jüngst Verhandlungen mit Torra auf. Dieser bezeichnet Puigdemont allerdings nach wie vor als «den legitimen» Regionalpräsidenten.