- Colorado will künftig auf die Todesstrafe verzichten.
- Nach einer langen und emotionalen Debatte im Regionalparlament in Denver nahm die Mehrheit der Abgeordneten den Gesetzentwurf an.
- Der Gesetzentwurf muss noch von Colorados demokratischem Gouverneur bewilligt werden.
Die letzte Hinrichtung in Colorado fand 1997 statt, damals wurde die Todesstrafe per Giftspritze an einem verurteilten Vergewaltiger vollstreckt. Diese Hinrichtung soll auch die letzte gewesen sein. Die Abgeordneten im Regionalparlament verabschiedeten am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf.
Emotionale Debatte
Der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs ging eine elfstündige Debatte voraus, in der die Republikaner zahlreiche Änderungsanträge einbrachten. Der Abgeordnete Steve Humphrey las aus Protest gegen die geplante Abschaffung der Todesstrafe fast 45 Minuten aus der Bibel vor. «Die eine Seite des Parlaments hat für Familien und Opfer gekämpft, die andere für Kriminelle», sagte die republikanische Abgeordnete Lori Saine nach der Abstimmung.
Die Demokraten hatten den Gesetzentwurf mit dem Argument verteidigt, dass die Todesstrafe unmoralisch sei – und besonders oft bei Mitgliedern von Minderheiten und armen Menschen angewandt werde.
Thema auch in anderen Bundesstaaten
In mehreren US-Bundesstaaten beschäftigen sich die Parlamente derzeit mit der Neuregelung der Todesstrafe. New Hampshire schaffte sie im vergangenen Jahr vollständig ab. Kaliforniens Gouverneur verkündete ein bis zum Ende seiner Amtszeit geltendes Moratorium für alle Hinrichtungen. Derzeit befinden sich drei Menschen in dem Bundesstaat in der Todeszelle.
Bürgerrechtler begrüssten die Entscheidung der Abgeordneten von Colorado. Der Schritt sei ein «gewaltiger Sieg für die Gerechtigkeit», erklärte Cassandra Stubbs vom Verein American Liberties Union. Seit 1973 sei die Unschuld von 167 Menschen, die bereits in der Todeszelle sassen, nachgewiesen worden.
2019 wurden in den USA 22 Menschen hingerichtet. Vier weitere Todesurteile wurden bislang in diesem Jahr vollstreckt.