Im Norden Israels, im Süden Libanons, in Syrien, im Irak, ja gar im fernen Pakistan zeigen sich die Weiterungen des Gaza-Kriegs. Das Rote Meer, eine der wichtigsten Wasserstrassen der Welt, ist für die Seefahrt hochriskant geworden. «Das Risiko einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Region wird nun zur Realität», sagt UNO-Generalsekretär António Guterres.
Ignazio Cassis: «Frustration»
Stéphane Séjourné, der Aussenminister Frankreichs, das die Sondersitzung einberufen hatte, äussert sich besorgt und fordert: «Wir müssen alles tun, um einen Flächenbrand in der Region zu verhindern.» Ernüchtert stellt Aussenminister Ignazio Cassis fest: «Trotz aller Bemühungen dauert die Gewalt an. Es fällt einem bloss noch ein Wort dazu ein: das Wort Frustration. Doch wir haben bei dermassen viel Unmenschlichkeit kein Recht, nichts zu tun.»
Zur Lösung des Kernkonflikts zwischen Israel und Palästina fordern viele nachdrücklich eine Zweistaatenlösung. «Die klare Ablehnung der Zweistaatenlösung auf höchster Ebene der israelischen Regierung in der vergangenen Woche ist inakzeptabel», sagt Guterres.
Israel beschuldigt Iran
Doch für Israels UNO-Botschafter Gilad Erdan liegt das Problem ohnehin ganz woanders: «Dieses Überschwappen geschieht nicht auf magische Weise, sondern wurde geplant und angewiesen.» Hinter dem Gaza-Krieg selber und dessen Weiterungen stehe ein Regime: das iranische. Es ziehe die Fäden. Alles, was passiere, sei geplant gewesen.
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow wiederum mag weiterhin die Hamas mit keinem Wort kritisieren, Israel hingegen verurteilt er in aller Schärfe. Schuld am Unvermögen der UNO zu handeln, seien allein die USA: «Sie und ihre listige Diplomatie haben Israel Carte Blanche erteilt, um zu tun, was es will.»
Ganz offenkundig sind die Gräben keinen Millimeter weniger breit als unmittelbar nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober vorigen Jahres.