In Thailand wäre aktuell gerade Hochsaison. 40 Millionen Touristen sind letzte Saison dorthin gereist, 20 Prozent trägt der Tourismus zur Wirtschaft bei. Die Saison 20/21 findet dagegen quasi nicht statt. Es ist Ebbe, nicht nur im Meer.
Tauchlehrerin Paranya Pantajit zeigt Touristen seit acht Jahren das Meer rund um Krabi. «Wir werden heute riesige Fischschwärme sehen, welche vorher nicht hier waren. Millionen Fische! Sie kommen erst, seit die Touristen weg sind.»
Viele Riffe zerstört
Das Meer lebt wieder. Die Tiere kommen zurück, seit es im und auf dem Wasser ruhig geworden ist. Das freut die Tauchlehrerin. Sie hat zwar nur noch zehn Prozent der Kunden, dafür lohnt sich jeder Tauchgang umso mehr.
Ankernde Boote, strampelnde Schnorchler und Sonnencreme im Wasser: Der Massentourismus hat viele Riffe in Thailand zerstört. «Es ist so schön. Ich bin so froh. Ich lebe hier, tauche fast jeden Tag und besuche die Tauchplätze regelmässig. Der Unterschied ist deutlich und klar sichtbar.»
Profitorientierte Tourismusindustrie
Über Jahrzehnte hat sich die thailändische Tourismusindustrie nur an steigenden Profiten orientiert. Der Meeresbiologe Thon Thamrongnawasawat kämpft seit 40 Jahren für den Schutz der Meere. «Das ist eine spezielle Situation, und wir haben nun eine einmalige Chance. Wir haben die Möglichkeit, neu anzufangen.»
Damit die Tourismusindustrie in der Zukunft die gleichen Fehler nicht noch einmal mache, so Thamrongnawasawat.
Korallen gedeihen prächtig
Auf der Insel Ko Phi Phi laufen seit Jahren Projekte zur Rehabilitation der Riffe. Die geretteten Korallen gedeihen prächtig. «Im Moment wachsen die Korallen so stark nach oben, dass das Substrat sie nicht mehr halten kann. Sie fallen zwar nicht um, aber einige Korallen berühren bereits den Sand mit ihren Ästen», meint Tauchlehrer Manuel San Martin.
Die Menschen im Tourismus-Sektor stehen vor dem Nichts, doch unter Wasser ist so viel los wie seit Jahrzehnten nicht mehr.