Die pro-westliche Regierung in Kiew hat der moskautreuen Führung der Halbinsel Krim den Geldhahn zugedreht. Wegen der Sperrung der Bankkonten könne das Autonome Gebiet Krim laufende Geschäfte nicht mehr finanzieren, sagte Krim-Vizeregierungschef Rustam Temirgalijew in Simferopol.
Man habe sich bereits an Moskau gewandt, um bei russischen Banken Konten zu eröffnen. Die Halbinsel werde sowieso die russische Währung Rubel einführen, sollte die Mehrheit der Krim-Bevölkerung am kommenden Sonntag erwartungsgemäss für einen Beitritt zu Russland stimmen, sagte Temirgalijew.
Die Partei Udar (Schlag) von Ex-Boxchampion Vitali Klitschko forderte inzwischen die Schliessung der ukrainischen Grenze mit Russland sowie eine Sperrung des Luftraums. Die Führung in Kiew müsse verhindern, dass «Provokateure» aus Russland ihre «Aggression» fortsetzen könnten, hiess es in einer Mitteilung.
Russische Truppen blockieren weitere Militäreinrichtungen
Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben einen weiteren Posten der Grenztruppen auf der Krim übernommen. Mindestens 30 bewaffnete Männer in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen seien in einen Stützpunkt im Westen der Halbinsel eingedrungen und hätten Technik zerstört, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit.
Den Angaben zufolge kontrollieren die russischen Truppen nun insgesamt elf Grenzposten auf der Krim. Wie Korrespondenten berichten, hat Russland praktisch die Kontrolle über die gesamte Krim übernommen – die ukrainischen Truppen könnten ihre Stützpunkte nicht mehr verlassen.
Bis zu 6000 russische Soldaten auf der Krim
Nach Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins «Spiegel» können Sicherheitsexperten mehrerer Nato-Staaten belegen, dass seit dem Beginn der Krise mindestens 2000 russische Soldaten von ihren Stützpunkten auf die ukrainische Halbinsel geflogen worden seien.
Schätzungen der Nato gingen von noch höheren Zahlen aus. So sei die Rede von insgesamt 6000 zusätzlichen russischen Soldaten, die Moskau auf die Krim beordert habe, berichtet das Nachrichtenmagazin.