Am 10. September trat der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un seine 20-stündige Reise nach Wladiwostok an. In Russland traf er den russischen Präsidenten Putin für Gespräche über Waffenhilfen. Gereist ist Kim mit einem kugelsicheren Zug.
Darum reist Kim im Zug: Der nordkoreanische Diktator reist laut Experten aus praktikablen Gründen mit dem Zug. Dort kann er weiterhin das Land regieren, Faxe und E-Mails empfangen und Sitzungen halten. Verglichen mit der Luftflotte des Landes ist der Zug zwar eine langsamere, aber sicherere und komfortablere Alternative. Zudem entschied sich Kim laut Insidern auch aus Sicherheitsgründen für den Zug. Kims Privatflugzeug, die «Chammae-1», eine Ilyushin Il-62 aus der Sowjetzeit, sei zu alt und in schlechtem Wartungszustand. Das Flugzeug wird nicht mehr produziert und Ersatzteile sind schwer zu haben.
Ausstattung des Zugs: «The Moving Fortress», wie der Zug auch genannt wird, ist grosszügig ausgestattet: mit Schlafzimmer, Sitzungsräumen, Empfangssalon, Esszimmer und Bad, sodass sich Kim wie zu Hause fühlt. Angeblich wurden in der Hauptstadt Pjöngjang gleich mehrere identische Modelle fabriziert. Der Zug ist mit kugelsicheren Fenstern und verstärkten Wänden und Böden zum Schutz vor Sprengstoff ausgestattet. Waffen und ein Helikopter für die Flucht im Notfall gehören auch zur Ausstattung.
Bisherige Reisen: Generell tritt Kim lange Reisen mit dem Zug an. 2018 wählte Kim Jong-un für das Treffen mit Donald Trump in Singapur ein anderes Fortbewegungsmittel: das Flugzeug. Statt mit einem seiner Privatflugzeuge verreiste er mit einer Boeing 747 von China. Angeblich wählte Kim die Maschine der Air China, weil diese sicherer sei.
Fortsetzung der Familientradition: Bereits der Vater und Grossvater von Kim Jong-un waren mit dem Zug unterwegs. Sein Vater, Kim Jong-il, der angeblich an Flugangst litt, hatte seine Reisen nach Russland ausschliesslich mit dem Zug angetreten. Die dreiwöchige Zugfahrt nach Moskau im Jahr 2001 war mit einer Länge von 20'000 Kilometern seine längste Reise. Kim Il-sung, Gründer und erster Diktator von Nordkorea, wählte für seine Auslandsreisen ebenfalls den Zug.