US-Präsident Donald Trump erwägt «militärische Optionen», um Nordkorea an der weiteren Entwicklung von Atomwaffen und Interkontinentalraketen zu hindern. Ein gezielter Militärschlag oder selbst eine ungewollte militärische Eskalation dürfte aber sofort einen Gegenschlag Nordkoreas auslösen – mit verheerenden Folgen besonders für Südkorea und die dort stationierten 28 500 US-Soldaten:
Hohe Opferzahlen: Nur 50 Kilometer südlich der Grenze zu Nordkorea leben rund 25 Millionen Menschen im Grossraum der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Grosses Waffenarsenal: Auch ohne den Einsatz von Atomwaffen wären die Bewohner Seouls in Gefahr. Nordkorea hat bis zu 15'000 Artilleriegeschütze an den Berghängen der Demarkationslinie stationiert. Das amerikanische Nautilus-Institut schätzt, dass davon immerhin 700 Kanonen und Raketenwerfer die südkoreanische Hauptstadt unter Beschuss nehmen könnten.
Gefahr einer Massenpanik: Seoul ist schwer zu evakuieren: In der Mitte wird die Stadt durch den Han-Fluss geteilt, im Süden von Bergen eingekesselt. Eine Massenpanik wäre die Folge.
Angriff auf Japan: Nordkorea könnte auch Raketen auf den amerikanischen Verbündeten abschiessen.
Neue globale Wirtschafts- und Finanzkrise: Südkorea ist die elftgrösste Wirtschaftsnation der Erde. Die Aktienmärkte weltweit dürften bei einem Krieg massiv einbrechen. Schon Trumps Drohungen und die jüngste Eskalation verunsichern die Investoren.
Ausweitung auf globalen Konflikt: Es ist unklar, wie sich Russland und vor allem China bei einem Krieg der USA gegen Nordkorea verhalten würden. Es könnte zu einer Konfrontation zwischen China und den USA kommen, auch wenn der grosse Nachbar und einstige Verbündete nicht mehr wie im Korea-Krieg (1950-53) an der Seite Nordkoreas kämpfen dürfte. Chinas Militär bereitet sich vielmehr darauf vor, im Kriegsfall schnell in Nordkorea einzudringen, um die Atomwaffen unter Kontrolle zu bringen und die Lage zu stabilisieren.
Neue Flüchtlingswelle: Es drohen Millionen von Flüchtlingen über die Grenze nach China zu strömen und die Lage in Nordostchina zu destabilisieren.
Neue geopolitische Lage: China fürchtet eine zwangsweise Wiedervereinigung Koreas unter Führung der USA, an deren Ende US-Truppen direkt an Chinas Grenze stehen könnten.