Nach dem verheerenden Angriff auf einen Schulbus im Bürgerkriegsland Jemen hat die von Saudi-Arabien angeführte Koalition Fehler eingeräumt – allerdings nur bedingt. Der Angriff habe nicht den Einsatzregeln entsprochen, sagte der Sprecher einer Untersuchungskommission des Militärbündnisses.
Angriff galt Huthi-Rebellen
Die Koalition drückte ihr Bedauern über den Fehler aus und kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Auch die Einsatzregeln sollten überarbeitet werden.
Der Sprecher der Untersuchungskommission erklärte weiter, die Bombardierung habe Anführern der Huthi-Rebellen in dem Bus gegolten. Bei diesen handle es sich um ein legitimes militärisches Angriffsziel. Der Angriff sei jedoch nicht gerechtfertigt gewesen, weil diese in diesem Moment keine Bedrohung dargestellt hätten. Es seien mehrere Anführer der Huthi-Rebellen getötet worden.
Bombe aus den USA?
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf dem Militärbündnis ein Kriegsverbrechen vor. Mit der Bombardierung habe es seine grausame Serie fortgesetzt, Zivilisten bei Hochzeiten, Beerdigungen sowie in Krankenhäusern und Schulen zu töten, erklärte HRW.
Die Organisation sieht Anzeichen dafür, dass die eingesetzte Bombe in den USA hergestellt worden war. Washington unterstützt das Bündnis unter anderem mit Waffenlieferungen.
Demnach wurden bei dem Angriff im Norden des Bürgerkriegslandes vor mehr als drei Wochen 38 Menschen getötet und 19 verletzt. Die meisten von ihnen seien Kinder gewesen, die während eines Ausflugs in einem Bus gesessen hätten, berichtete HRW unter Berufung auf Zeugen. Dieser habe kurz auf einem Markt in dem Ort Dahjan gehalten, um Wasser für die Jungen zu kaufen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte nach dem Angriff von rund 50 Toten berichtet.
Seit mehr als drei Jahren bombardiert das Bündnis Stellungen der Huthi-Rebellen, die weite Teile des Landes vor allem im Norden sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Die Koalition wirft den Aufständischen vor, vom schiitischen Iran unterstützt zu werden, dem Erzfeind des sunnitischen Königreichs Saudi-Arabien.