In der Nacht auf Sonntag ist die Klimakonferenz in Baku nach zähen Verhandlungen zu einem Abschluss gekommen. Die finanzielle Unterstützung der reichen Länder zugunsten der ärmeren und vom Klimawandel stark betroffenen Länder soll dem Kompromiss zufolge bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar jährlich angehoben werden. Der Delegationsleiter der Schweiz, Felix Wertli, hat gegenüber SRF Stellung dazu genommen, wie er den Abschluss der Klimakonferenz beurteilt.
SRF News: Ist die Schweiz zufrieden mit dem Abschluss?
Felix Wertli: Ja, es ist ein Erfolg, dass wir ein neues Finanzziel abschliessen konnten. Danach sah es am Nachmittag zeitweise nicht mehr aus. Wir bedauern aber, dass im Bereich der Verhinderung der Emissionen nicht mehr erreicht wurde.
Bei den Emissionszielen sind Sie nicht zufrieden, weshalb?
Wir wollten ein klares Signal verabschieden. Die Länder sollten bis nächstes Jahr neue ambitionierte Klimaziele verabschieden, die an das 1.5-Grad-Ziel angeglichen sind. Dieses Signal konnten wir nicht senden. In den Verhandlungen haben die Finanzen einen grossen Raum eingenommen. Zudem sind die Emissionsziele ohnehin ein heikles Thema. Es geht um die Abkehr von fossilen Energieträgern – das hat wirtschaftliche Auswirkungen. Da gibt es Länder, die ausbremsen.
300 Milliarden im Kern, viele Stimmen sagen, das ist viel zu wenig. Was sagen Sie dazu?
Es war immer klar, dass die Mittel der öffentlichen Hand nicht ausreichen, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Entsprechend braucht es zusätzliche Investitionsziele, um die nötigen Mittel zu mobilisieren.
300 Milliarden reichen nicht aus, um die gesamte Transformation zu machen. Aber sie werden helfen, die ärmsten Länder zu unterstützen.
Reichen die 300 Milliarden?
Die reichen nicht aus, um die gesamte Transformation zu machen. Aber sie werden helfen, die ärmsten Länder zu unterstützen und die Investitionen auszulösen.
Es wurde sehr spät bei der Klimakonferenz. Ist es am Ende auch einfach einen Versuch, den Prozess am Leben zu erhalten? Ist es ein Abschluss aus Prinzip?
Nein, ich glaube nicht. Die Verabschiedung des Finanzziels ist wichtig. Das ist zentral, um die nationalen Klimaziele zu unterstützen. Es ist eine geopolitisch schwierige Zeit, daher darf die Verdreifachung des Finanzziels nicht unterschätzt werden. Das ist ein gutes Resultat.
Das Gespräch führte Benedikt Hofer.