Den Anfang machte am frühen Nachmittag der Gastgeber, der britische Premierminister Boris Johnson. Es sei eine Minute vor Mitternacht. Die Konferenz müsse ein Erfolg werden. Glasgow könne zwar nicht das Ende des Klimawandels besiegeln, erklärte Johnson und betonte: «Aber hier muss der Anfang vom Ende des Klimawandels markiert werden.»
Hier muss der Anfang vom Ende des Klimawandels markiert werden.
Noch eindringlicher warnte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres vor einem ergebnislosen Treffen in Glasgow. Die sechs Jahre seit dem Pariser Klimaabkommen seien die wärmsten in der Geschichte der Menschheit gewesen: «Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen stösst die Menschheit vor den Abgrund. Entweder wir stoppen diese Abhängigkeit oder sie stoppt uns.»
Dringliche Warnungen
Zwischen den Staatschefs, in der grossen Mehrzahl ältere Männer, machten auch jüngere Menschen auf die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam. So erklärte etwa eine Rednerin aus Kenia, dass die afrikanischen Länder südlich der Sahara gerade einmal für ein halbes Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich seien: «Die dortigen Kinder sind für gar keine Emissionen verantwortlich und tragen trotzdem die Last des Klimawandels.»
Auf diese Klagen und Warnungen versuchten die Staatschefs zu reagieren. Gross waren die Erwartungen insbesondere an US-Präsident Joe Biden: Die USA seien nach vier Jahren Donald Trump nicht nur zurück am Tisch, sondern wollten mit gutem Beispiel vorangehen: «Ich sehe in der Krise eine Chance. Mit dem Umbau erneuerbaren Energien entstehen Millionen neuer Jobs.»
Biden: Krise als Chance
Nur wenn der Umbau aber sozial und fair gestaltet werde, könne er erfolgreich sein, erklärte Biden wie verschiedene Redner vor und nach ihm. Die USA wollten auch anderen Ländern helfen, diese Chancen zu nutzen, insbesondere Entwicklungsländern.
Anders als Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verzichtete Biden auf einen Seitenhieb gegen China, das Land mit den unterdessen grössten Emissionen, dessen Staatschef nicht angereist ist.
Konkrete neue Versprechen machte der US-Präsident in Glasgow nicht. Alles hängt offensichtlich davon ab, ob er im Kongress eine Mehrheit für seine Pläne findet. Und so rief der US-Präsdent zum Schluss Gott zu Hilfe. Allerdings nicht wie sonst immer für die USA, sondern für den ganzen Planeten: «God bless you all. May God save the Planet.»
God bless you all. May God save the Planet.
Es waren vor allem grosse Worte, die am Montag dominierten. Immerhin, in Paris vor sechs Jahren haben die Staatschefs damit einen Beitrag geleistet, dass am Schluss ein Abkommen zustande kam. Ob sie nun den Grundstein für deutlich mehr Tempo im Klimaschutz legten, ist offen.