In Österreich wird ab heute das sogenannte Klimaticket eingeführt. Was ist das? Die neun Bundesländer Österreichs haben sich darauf geeinigt, ein Jahresticket für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel anzubieten. Es ist wie ein GA in der Schweiz, nur viel günstiger. 3860 Franken kostet ein GA 2. Klasse für eine erwachsene Person in der Schweiz. Das Klimaticket in Österreich kostet nur 1095 Euro. Maximal vier Kinder unter 15 Jahren können zu einem Aufpreis von je 110.- Euro mitfahren.
Was ist das Ziel? Die Österreicherinnen und Österreicher sollen zum Umsteigen auf den ÖV bewegt werden, vor allem die Pendler. Bereits 75'000 Menschen haben im Vorverkauf während 26 Tagen eines dieser Tickets gekauft. «Das neue Ticket kommt sehr gut an, es gab lange Schlangen an den Verkaufsstellen», sagt SRF-Österreichkorrespondent Peter Balzli. Zum Vergleich: In der Schweiz besitzen etwa 400'000 Personen ein GA. Das Schweizer GA gibt es seit 1898.
Warum gibt es erst jetzt ein GA in Österreich? Die Grüne Partei hat letztes Jahr die Einführung eines Klimatickets zu einer Bedingung für ihre Teilnahme an der Regierungskoalition mit der konservativen Volkspartei erklärt. Dass das Ticket am 26. Oktober eingeführt wird, ist kein Zufall: Es ist der österreichische Nationalfeiertag.
Wieso ist das österreichische GA so günstig? «Das Klimaticket ist nicht kostendeckend», sagt Balzli. Möglich sei dieser Preis, weil der Staat das Klimaticket subventioniert. Es dürfte die Staatskasse zwischen 200 und 300 Millionen Euro pro Jahr kosten. Der Gegenwert: Wenn viele das günstige Ticket kaufen, dann gibt es künftig weniger Stau, weniger Abgase und weniger CO2-Ausstoss.
Wie sind die Bahnverbindungen in Österreich? «In Österreich sind die Verbindungen teilweise noch verbesserungsfähig», so Balzli. Doch mit dem Klimaticket werden auch die Verbindungen aufgestockt. Die Westbahn, die Verbindung zwischen Salzburg und Wien, verdoppelt die Anzahl der Fahrten. Die Strecke Salzburg-Wien sei vergleichbar mit der Strecke Bern-Zürich in der Schweiz. Auch die ÖBB, die Staatsbahnen, bauen ihr Angebot aus, vor allem bei den Nachtzügen.