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Rabatt fürs GA SBB will Aussteigerinnen und Aussteiger zurückgewinnen

Mit Rabatt-Aktionen wollen die öffentlichen Verkehrsbetriebe Kundinnen und Kunden zurückholen, die sie in der Pandemie verloren haben.

Bei den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) fehlt ein Viertel der Passagiere im Vergleich zu vor der Pandemie. Bei den SBB sind im Fernverkehr erst rund 70 Prozent der Reisenden unterwegs. Entsprechend gross ist das Loch in den Kassen der öffentlichen Verkehrsbetriebe.

Dies wirkt sich auf die Generalabonnements (GA) aus: Unmittelbar vor der Pandemie war eine Rekordzahl von über 500’000 GA im Umlauf. Jetzt sind es noch 400’000. Viele haben ihr GA also nicht mehr erneuert. Sei es, weil sie nicht mehr pendeln oder weniger.

Wir müssen diejenigen zurückholen, die einfach weniger gereist sind.
Autor: Vincent Durcot CEO SBB

Zurückgewinnen wollen die Verkehrsbetriebe diese Kundinnen und Kunden nun mit Werbeaktionen.

Rabatt von 500 Franken

Auf nationaler Ebene etwa werden Halbtax-Besitzer und -Besitzerinnen angesprochen. Darunter befinden sich auch Kundinnen und Kunden, die in der letzten Zeit vom GA auf das Halbtax gewechselt haben. Den Angeschriebenen wird das 2.-Klass-GA beispielsweise mit einem Rabatt von 500 Franken angeboten.

Für die Verkehrsbetriebe sind die Einnahmen aus dem GA von zentraler Bedeutung, denn das GA liefert regelmässig viel Geld in die Kassen der einzelnen Betriebe. «Dieser Betrag bringt Planungssicherheit in einem wichtigen Bereich und in dem Sinn ist er für die Branche natürlich ein wichtiger Bestandteil», sagt Helmut Eichhorn, Geschäftsführer von Alliance Swisspass, einem Zusammenschluss der Verkehrsbetriebe.

Wenn jetzt 100’000 GA weniger im Umlauf sind, fehlen den Unternehmen 300 bis 400 Millionen Franken.

Mehr Freizeit, weniger Pendeln

Wie viele Kundinnen und Kunden mit der aktuellen Werbeaktion zurückgewonnen werden sollen, gibt Alliance Swisspass nicht bekannt. Allerdings macht man sich in der Branche auch keine Illusionen. Die halbe Million Generalabonnements dürfte so rasch nicht wieder erreicht werden.

Die Pandemie hat das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zu stark verändert, beobachtet SBB-Chef Vincent Ducrot: «Wir haben ein sehr starkes Wachstum im Freizeitmarkt. Und wir werden etwas weniger Pendeln.» Deshalb rechne er mit mehr Reisen in Richtung Ausland und in der Freizeit.

Die Branche testet darum aktuell neue Tarifmodelle, die dieser neuen Realität Rechnung tragen. So schnell werden diese jedoch die fehlenden Einnahmen aus dem Generalabonnement nicht kompensieren.

Heute Morgen, 28.09.2021, 6 Uhr

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