- Der Rechtspopulist Geert Wilders hat in Den Haag die Koalitionsvereinbarung von vier rechten Parteien vorgestellt.
- Die neue niederländische Regierung strebt demnach eine deutliche Verschärfung der Asylpolitik an.
- Auch soll die Stromproduktion aus Atomkraftwerken ausgebaut werden.
Erstmals seit etwa 20 Jahren steht der rechtsradikale Politiker im «Zentrum der Macht», wie er sagte. «Die Sonne wird wieder scheinen in den Niederlanden.» Der Führer der Anti-Islam-Partei versprach «die strengste Asylpolitik, die es jemals gab» und eine drastische Einschränkung der Zuwanderung.
Die Koalition will demnach eine «Asyl-Krise» ausrufen, um Notmassnahmen durchsetzen zu können. So soll der Asyl-Status zeitlich befristet werden, Einschränkungen werden angekündigt für den Familiennachzug und die Sozialhilfen.
«Die Niederlande müssen strukturell zu der Kategorie Mitgliedsstaaten mit den strengsten Zulassungsregeln von Europa gehören», heisst es in dem Papier.
Ausbau der Stromproduktion mit neuen AKW
In ihrer Koalitionsvereinbarung bekennt sich die neue Koalition zudem zu einem Ausbau der Offshore-Erdgasförderung und dem Ausbau der Stromproduktion aus Atomkraftwerken. Der Kernreaktor in Borssele soll in Betrieb bleiben und der Bau von zwei neuen Reaktoren fortgesetzt werden. «Darüber hinaus werden zwei weitere Kernreaktoren gebaut, wobei die Möglichkeit besteht, mehrere kleine Reaktoren in öffentlich-privaten Partnerschaften zu errichten», hiess es weiter. Damit solle die Abhängigkeit der Niederlande von «unzuverlässigen Ländern» reduziert werden.
Die bisher existierenden Pläne für eine zusätzliche nationale Steuer auf Kohlendioxid entfallen. Die Koalition bekennt sich aber zu den bereits vereinbarten internationalen Klimazielen. Zu den Plänen gehört jedoch auch, dass die Umweltauflagen für Bauern gelockert und Subventionen für nachhaltige Energien gestrichen werden sollen.
Bekenntnis zur Ukraine-Hilfe
Die neue Regierung bekennt sich zudem zu der Ukraine-Hilfe und will mindestens zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. Dies entspricht der Selbstverpflichtung der Nato-Staaten.
Bis die neue Regierung antreten kann, werden voraussichtlich noch vier Wochen vergehen. Zunächst wird das Parlament über die Pläne debattieren. Dann muss das Kabinett zusammengestellt werden. Der bisherige rechtsliberale Premier Mark Rutte hatte seinen Abschied aus der Politik angekündigt und soll Nato-Generalsekretär werden.