Am Donnerstag begann in Indonesien, eine Woche vor dem Fest zum Ende des Ramadans, ein landesweites Reiseverbot. Damit soll die Verbreitung des Coronavirus verhindert werden. Für Soldaten scheint dieses Verbot nicht zu gelten. Denn gleichentags verkündete ein Armeesprecher, man habe 400 zusätzliche Soldaten nach Papua geschickt. Dort, im Westteil der Insel Neuguinea, eskaliert der Konflikt erneut.
Das 315. Garuda-Bataillon, das eben nach Papua gesandt wurde, trägt den Spitznamen «Satanstruppe», weil es bekannt wurde für seine Gräueltaten und Morde an Separatisten in Osttimor Ende der 1990er Jahre.
Ein ähnliches Schicksal könnte nun in den kommenden Tagen und Wochen den Separatisten in Papua gelten: Sie kämpfen seit Anfang der 1960er-Jahre für Unabhängigkeit, also seit die holländischen Kolonialherren abgezogen waren und Indonesien den Westteil der Insel Neuguinea annektiert hatte.
Nun eskaliert die Gewalt wieder
Vor knapp zwei Wochen erschossen Papua-Rebellen einen hochrangigen Vertreter des indonesischen Geheimdienstes. Die indonesische Regierung erklärte daraufhin verschiedene Separatistengruppen zu terroristischen Organisationen, was der Armee noch mehr Möglichkeiten gibt, gegen sie vorzugehen. Präsident Joko Widodo ordnete an, die Separatisten zu verhaften und niederzuschlagen.
Dieses Vorgehen kritisieren Menschenrechtsorganisationen: Die indonesische Regierung versuche den Konflikt weiterhin mit Gewalt zu lösen, statt die anhaltende Unterdrückung der Papua zu beenden.
Zwischen 100'0000 und 500'000 Papuas sind in den letzten Jahrzehnten in diesem Konflikt bereits umgekommen. Mehr als 40'000 Zivilisten wurden bereits vertrieben und leben in Lagern. Gewalt, Verhaftungen und Diskriminierung gehören für die Papua zum Alltag. Mit der Ankunft der «Satanstruppe» wird sich diese Gewalt noch verschlimmern.