Was ist Parler? Parler ist eine Social-Media-App, ähnlich wie Twitter, über die vor allem rechtskonservative Kreise und Verschwörungstheoretiker in den USA kommunizieren. «Man kann Leuten folgen und im eigenen Netzwerk Beiträge posten», erklärt Jürg Tschirren, SRF-Digitalredaktor.
Parler stehe allen offen, so Tschirren. «Die Plattform positioniert sich aber vor allem für User, die auf anderen Plattformen gesperrt wurden.» Parler verspreche, keine Zensur zu üben. Allerdings sollen auch schon Nutzer gesperrt worden sein, die dort linkes Gedankengut verbreitet haben. «Bei Parler dominiert klar eine rechte Weltsicht.»
Warum ist Parler für Trump-Anhänger wichtig? Mittlerweile ist bekannt, dass sich diejenigen Personen, die das Kapitol in Washington gestürmt haben, auch auf Parler abgesprochen haben.
Amazon hat die Server von Parler abgestellt – was nun? Die Website von Parler wird nicht mehr angezeigt. «Die Betreiber von Parler sagen, sie seien darauf vorbereitet gewesen, dass Amazon ihnen die Server abstellen könnte. Sie hätten sich nie nur auf Amazon verlassen», sagt Tschirren. Klar ist: Soziale Netzwerke sind datenintensiv. Sie brauchen Platz für die Inhalte, die ihre Nutzer erstellen, und damit sie diese speichern können, greifen die meisten von ihnen auf Server kommerzieller Anbieter zurück. Kleinere Netzwerke wie Parler haben meist keine eigenen Server.
Ist Parler damit am Ende? «Nein», sagt Tschirren. Parler werde sich einen neuen Anbieter suchen. John Matze, der CEO von Parler, habe angekündigt, dass der Dienst bis zu einer Woche offline sein könne, so der Digitalredaktor. Allerdings könne auch der neue Serveranbieter die Zusammenarbeit beenden, wenn der Druck von aussen zu gross werde.
Auch Google und Apple haben Parler aus ihren App-Stores verbannt. «Gemäss dem CEO von Parler sollen zudem praktisch alle anderen Unternehmen, mit denen Parler zusammengearbeitet hat, die Kooperation gekündigt haben.» Fast noch schlimmer für Parler: Auch Anwälte, die das Unternehmen für seine Verteidigung braucht, seien abgesprungen.
Gibt es alternative Dienste für rechtskonservative Kreise? Es gebe einige, die sich genau an diese Kreise richteten, sagt Tschirren weiter. Sie heissen zum Beispiel Gap, Newsmax, MeWe oder Rumble. Allerdings sei keiner darunter, der so viele Menschen erreiche wie Twitter oder Facebook.
«Dies hat zur Folge, dass sich die Mitglieder in einer Art Echokammer wiederfinden. Sie sprechen nur noch mit Leuten mit der gleichen Weltsicht.» Zum Planen von Aktionen sei das praktisch, allerdings könnten so Unentschlossene oder die Medien nicht mehr erreicht und provoziert werden.