- Bei Protesten gegen Präsident Daniel Ortega sind am Mittwoch in Nicaragua fünf Menschen ums Leben gekommen und mehr als 20 Menschen verletzt worden.
- Hunderttausende sind gegen die Regierung auf die Strasse gegangen. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Ortegas.
Zudem machten sich die Teilnehmer der Kundgebungen für die Opfer der jüngsten Krawalle stark. Die Proteste in Nicaragua dauern seit dem 18. April an, bisher sind laut Menschenrechtsorganisationen mindestens 92 Menschen dabei ums Leben gekommen. Mehr als 860 Menschen sind verletzt worden.
Die Demonstrationen werden seit Beginn begleitet von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen. Am Mittwoch wurden zwei Nachrichtensender der Opposition angriffen, in der Hauptstadt Managua schossen nach Polizeiangaben Vermummte auf Unterstützer der Regierung.
Ortega und seiner Ehefrau Rosario Murillo, der Vizepräsidentin Nicaraguas, wird Korruption und die Unterdrückung der freien Presse vorgeworfen. Ursprünglich galten die Demonstrationen einer geplanten Rentenkürzung. Diese hat Ortega unterdessen zurückgezogen.
Einen Rücktritt schliesst Ortega weiter aus. «Nicaragua gehört uns allen und wir bleiben alle hier», sagte er vor mehreren tausend Anhängern in Managua. Es war das erste Mal, dass der 72-Jährige öffentlich auf die Forderungen nach Neuwahlen reagierte. Der ehemalige Guerilla-Kämpfer steht seit 2007 an der Spitze des lateinamerikanischen Landes.