- Der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach Erkenntnissen des Berliner Krankenhauses Charité mit einem chemischen Nervenkampfstoff vergiftet worden.
- Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit.
- Der zweifelsfrei nachgewiesene Kampfstoff gehöre zur der Nowitschok-Gruppe.
Festgestellt habe dies ein Spezial-Labor der Bundeswehr auf Veranlassung der Charité. Seibert sprach von einem «bestürzenden Vorgang». «Die Bundesregierung verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste.» Die russische Regierung sei nun «dringlich aufgefordert, sich zu dem Vorgang zu äussern».
Berlin werde nun mit den Partnern in EU und Nato über eine «angemessene gemeinsame Reaktion beraten». Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sich mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz, Bundesaussenminister Heiko Maas, Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie dem Chef des Bundeskanzleramts Helge Braun beraten und weitere Schritte abgestimmt. Ferner wird die Bundesregierung mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) Kontakt aufnehmen.
Der Kreml weiss noch von nichts
Das russische Präsidialamt ist nach eigenen Angaben von der Bundesregierung noch nicht über deren Stand im Fall des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny in Kenntnis gesetzt worden. Deutschland habe den Kreml noch nicht darüber informiert, dass es glaube, Nawalny sei mit einem chemischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden, zitierte die Nachrichenagtentur RIA einen Präsidialamtssprecher am Mittwoch.
Frau Nawalny und die behandelnden Ärzte wurden über die Untersuchungsergebnisse unterrichtet. Alexej Nawalny war am 22. August mit Vergiftungserscheinungen aus Russland kommend zur ärztlichen Behandlung nach Berlin geflogen worden. Die Bundesregierung hoffe auf eine vollständige Genesung von Alexej Nawalny, heisst es in der Medienmitteilung weiter.