Polen
Polen ist die Heimat der grössten ukrainischen Gemeinde mit mehr als einer Million Mitgliedern und das am einfachsten von Kiew aus zu erreichende EU-Land. Viele der Flüchtenden kamen am Donnerstag am Grenzübergang Medyka zu Polen an. Einige hatten Gepäck dabei, andere nicht. Unter ihnen waren auch Kinder. Polen bereitet nach Angaben der Regierung zudem einen Sanitätszug für den Transport verwundeter Ukrainerinnen und Ukrainer vor und hat eine Liste mit Kliniken zur Aufnahme von Verletzten erstellt. Zudem wurden Aufnahmestellen für Flüchtlinge in der Nähe von Grenzübergängen eingerichtet.
Slowakei
Der Regionalregierung der slowakischen Region Kaschau erklärte, sie habe rund 2000 Betten für die Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet. Zudem seien rund 60 Fitnessstudios für die Aufnahme der Menschen gerüstet. An der slowakischen Grenze bildeten sich lange Staus. Verteidigungsminister Jaroslav Nad sagte, man werde bis zu 1500 Soldaten an die Grenze zur Ukraine schicken und zusätzliche Grenzübergänge einrichten.
Ungarn
Einige Menschen kamen auch über die Grenzübergänge Tiszabecs und Beregsurany nach Ungarn. Manche waren mit Autos unterwegs, andere zu Fuss und mit Koffern. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, der eigentlich gute Beziehungen zu Putin pflegt, verurteilte das Vorgehen Moskaus. Er erklärte, Ungarn werde humanitäre Hilfe für die Ukraine vorbereiten und sei bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Zehntausende Ukrainer arbeiten in der Slowakei und in Ungarn, wo eine grosse ethnische Minderheit von etwa 140'000 Ukrainern unmittelbar hinter der Grenze lebt.
Rumänien
In Rumänien erklärte Präsident Klaus Iohannis, sein Land sei bereit, bei Bedarf humanitäre Hilfe zu leisten.
Moldau
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das Nachbarland Moldau den Ausnahmezustand ausgerufen. Dies gelte von Donnerstag an für 60 Tage, entschied das Parlament in der Hauptstadt Chisinau am Donnerstag in einer Sondersitzung. Die Abgeordneten hätten die Anordnung einstimmig unterstützt, berichteten örtliche Medien. Unter anderem werden damit Massendemonstrationen untersagt, und die Regierung kann «unerwünschte Personen» des Landes verweisen. Die pro-westliche Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita sagte, allein am Donnerstag seien mehr als 4200 Flüchtlinge aus der Ukraine ins Land gekommen. Viele wollten weiter in die EU, aber mehr als 100 hätten in Moldau Asyl beantragt.
Weitere Länder
Gemäss Schätzungen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind im ganzen Land bereits hunderttausend Menschen auf der Flucht. Und nicht nur die Nachbarländer de Ukraine bereiten sich auf mögliche Flüchtlinge vor:
Tschechien sagte ebenfalls Hilfe zu. Das Land grenzt nicht an die Ukraine. Im Land leben gleichwohl 260'000 Ukrainer. Die Tschechische Bahn bot Waggons mit 6000 Sitz- und Schlafplätzen an, um bei Bedarf bei der Evakuierung von Menschen zu helfen. Der tschechische Präsident Milos Zeman, der bislang eher mit der Regierung Moskau sympathisierte, nannte den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Donnerstag einen «Verrückten».
Bulgariens Präsident Rumen Radev sagte, sein Land bereite sich darauf vor, mehr als 4000 ethnische Bulgaren aus der Ukraine auf dem Landweg zu evakuieren. Zudem sei sein Land bereit, auch andere ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen.