Darum geht es: Beobachter gehen davon aus, dass Finnland und Schweden schon bald ein Gesuch zum Beitritt an die Nato stellen könnten. Bereits jetzt zeigen sich konkrete Auswirkungen dieses Vorhabens. «Die Länder sind bereits daran, die Brücken zu Russland abzubrechen», sagt Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann.
Der Stand in Schweden: Die sozialdemokratische Regierung in Schweden scheint stärker mit dem Entscheid zu ringen. «Die schwedischen Sozialdemokraten haben die Neutralität und die Allianzfreiheit in ihrer DNA», sagt Kaufmann. Viele würden sich schwer damit tun, dieses Erbe über Bord zu werfen und sich für einen Nato-Beitritt auszusprechen. Dennoch sei die Regierung klar auf diesem Kurs.
So sieht die Übergangszeit aus: Noch sind die beiden Länder nicht Teil der Nato. In dieser heiklen Übergangszeit versuchen sie sich laut Bruno Kaufmann mit einer intensiven diplomatischen Tätigkeit abzusichern. «Diese begann schon gleich nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine.» Der finnische Präsident ist nach Washington gereist, die Ministerpräsidentinnen Finnlands und Schwedens nach Berlin. Zudem verhandeln die nordischen Länder mit den nordischen Nato-Partnern Norwegen, Dänemark und Island fast täglich.
Diese Zusicherungen verlangen sie: Die beiden Länder erhoffen sich einerseits laut Kaufmann, dass gewisse Sicherheitsgarantien ausgesprochen werden, sobald das Beitrittsgesuch eingereicht ist. «Zum anderen hoffen sie, dass der Prozess des Beitritts, dieser Ratifizierungsprozess, möglichst schnell über die Bühne geht, um diese Unsicherheit, diese Unklarheiten auch wirklich nicht zu lange währen zu lassen.»
So geht es nach einem Nato-Beitrittsgesuch weiter: Bis Ende Mai sollen die innenpolitischen Prozesse abgeschlossen werden. Dann sollen die Parlamente beschliessen. Es werde damit gerechnet, dass Finnland und Schweden ihre Beitrittsgesuche bei der Nato bereits Anfang Juni einreichen, erklärt Kaufmann. «Die Nato könnte diese Beitrittsgesuche dann bereits Ende Juni am Gipfel in Madrid entgegennehmen und einen Beitritt dieser Länder beschliessen.» Dann würde die Ratifizierung in den 30 Nato-Mitgliedsstaaten folgen.