- Die heftigen Kämpfe im Süden Syriens haben nach Angaben von Helfern ein neues Flüchtlingsdrama ausgelöst.
- Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind aus der umkämpften Region der Rebellenhochburg Daraa 270'000 Menschen auf der Flucht.
- Seit zwei Wochen greifen die syrischen Regierungstruppen im Südwesten Stellungen um die Stadt Daraa an. Sie werden von russischen Kampfflugzeugen unterstützt.
Die heftigen Kämpfe im Süden Syriens haben nach Angaben von Helfern ein neues Flüchtlingsdrama ausgelöst. In den vergangenen zwei Wochen seien in der von Rebellen kontrollierten Region um die Stadt Daraa mindestens 270'000 Menschen vor Kämpfen und Bombardierungen geflohen, teilte ein Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Jordanien mit.
Grenze geschlossen
Die Flüchtlinge sind in einer ausweglosen Situation, weil sie nur in Regimegebiete flüchten können. Jordanien sieht sich nicht in der Lage, noch mehr Syrer aufzunehmen, und hat seine Grenze geschlossen. Viele sind in Richtung der von Israel besetzten syrischen Golanhöhen geflohen.
Die Region an der Grenze zu Jordanien gehört zu den letzten Rebellengebieten des Bürgerkriegslandes. Regierungstruppen hatten vor zwei Wochen mit Hilfe der russischen Luftwaffe eine Offensive begonnen. Syrische und russische Jets flogen heftige Angriffe. Dabei wurden Aktivisten zufolge auch mehrere Krankenhäuser getroffen.
Armee und Verbündete konnten in den vergangenen Tagen bereits einen Grossteil des Rebellengebietes unter Kontrolle bringen. Mehrere Orte übernahmen die Regierungstruppen nach lokalen Abkommen kampflos.
Verhandlungen unter russischer Vermittlung über die restlichen Rebellengebiete stocken jedoch. Ein Teil der Regierungsgegner zog sich aus Protest gegen die von Moskau gestellten Forderungen von den Gesprächen zurück. «Russland will, dass wir kapitulieren», sagte ein Kommandeur der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA). Jordanien will sich dennoch weiter um eine Einigung bemühen.
Nach UNO-Angaben sind innerhalb Syriens wegen des Bürgerkriegs rund 6,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als 5,6 Millionen Syrer haben in Ländern der Region Schutz vor der Gewalt gesucht.