- Seit Sonntag warten die Experten der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) auf die Erlaubnis, Duma zu besuchen, um den mutmasslichen Giftgasangriff auf die syrische Stadt zu untersuchen.
- Nun hat Russland grünes Licht gegeben. Es erklärte die Verzögerung des Zugangs der OPCW-Experten mit den Raketenangriffen auf Ziele in Syrien.
- Ob sie zwei Wochen nach der Tat noch Beweise finden, wird sich zeigen.
Die Experten der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) sollen sich am Mittwoch ins syrische Duma begeben können. Das kündigte der russische Botschafter Alexander Schulgin am Montagabend in Den Haag an.
Das OPCW-Team war am Samstag in Damaskus eingetroffen. Russland und Syrien hatten den Experten unter Verweis auf «Sicherheitsprobleme» während mehrerer Tage nicht erlaubt, nach Duma zu gehen, wie OPCW-Chef Ahmet Üzümcü bei einer Dringlichkeitssitzung der Organisation in Den Haag sagte.
Die OPCW-Experten hätten eigentlich am Sonntag mit ihren Untersuchungen in Duma beginnen wollen. Sie trafen sich stattdessen mit Behördenvertretern in ihrem Hotel in Damaskus. Russland erklärte die Verzögerung im Zeitplan mit den Raketenangriffen Frankreichs, Grossbritanniens und der USA auf Syrien.
Proben sammeln – sofern vorhanden
Der Journalist Paul-Anton Krüger hat sich jahrelang mit chemischen Waffen beschäftigt. «Sie werden Proben aus der Umgebung entnehmen», erklärt er das Vorgehen der OPCW-Experten. Dies könnten Bodenproben sein, oder Proben aus den Trümmern getroffener Häuser. «Man wird versuchen, Munitionsreste, wenn noch welche da sind, zu analysieren.»
Und man werde versuchen, mit Überlebenden zu sprechen, so Krüger weiter. Ziel sei auch, Opfern Blut- und Gewebeproben zu entnehmen, um «aus all den Proben und Informationen ein Gesamtbild zu erstellen».
Nachweis nach zwei Wochen schwierig
Die Proben – falls welche gefunden werden – würden in OPCW-eigenen Labors analysiert und zeitgleich zertifizierten Vergleichslabors gegeben, erklärt Krüger. «Am Ende wird geprüft, ob die Analyse übereinstimmt. Dann wird die OPCW die Ergebnisse in einem Bericht an ihren Exekutivrat zusammenfassen.»
Das Problem sei, dass chemische Kampfstoffe nicht lange nachweisbar sind. Der Angriff auf Duma ist zwei Wochen her. Gase wie Chlor verflüchtigen sich schnell. Und auch flüssige Chemiewaffen wie Sarin halten sich nicht lange.
Je mehr Zeit zwischen einem Angriff und der Beweissicherung vergeht, desto schwieriger wird es.
Entsprechend sei es fraglich, ob die OPCW-Experten etwas finden werden, sagt Krüger. «Je mehr Zeit zwischen einem Angriff und der Beweissicherung vergeht, desto schwieriger wird es.» Dies auch, weil man nicht wisse, ob an den betreffenden Orten Veränderungen vorgenommen worden seien. Nur wenn man Rückstände fände – zum Beispiel Abbaustoffe eines Kampfstoffs – könne man Rückschlüsse auf einen C-Waffeneinsatz ziehen, so der Journalist.