Darum geht es: In Deutschland wurde die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Diese zeigt: Die Polizei hat im vergangenen Jahr so viele Straftaten registriert wie seit 2016 nicht mehr. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit rund 5.94 Millionen Straftaten statistisch erfasst. Das sind 5.5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Dies sind die Gründe (laut Behörde): Drei Faktoren könnten 2023 nach Einschätzung des deutschen Bundeskriminalamtes eine Rolle gespielt haben: Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die hohe Inflation und eine starke Zuwanderung innerhalb eines kurzen Zeitraums, die für den Einzelnen zu schwierigen Lebensbedingungen und schlechteren Integrationschancen führen könne.
Das sticht ins Auge: Bei den Gewalttaten hat es eine deutliche Zunahme gegeben. Die Täter sind laut Bericht oft junge Männer mit Migrationshintergrund. Die Gewaltkriminalität nahm 2023 laut Statistik um 8.6 Prozent auf knapp 214'100 Fälle zu. Sie erreichte damit den höchsten Stand seit 2007.
Mehr ausländische Tatverdächtige: Der Anstieg bei ausländischen Tatverdächtigen fiel mit 14.5 Prozent höher aus als bei den deutschen Tatverdächtigen (plus 2.2 Prozent). Studien zeigen allerdings, dass Menschen eine Tat eher zur Anzeige bringen, wenn sie vermuten, dass der mutmassliche Täter ein Ausländer ist.
Mehr minderjährige Straftäter: Die Zahl der minderjährigen Straftäter nimmt zu. Gehörten im Jahr 2022 bundesweit 13.4 Prozent aller Tatverdächtigen zur Gruppe der Kinder und Jugendlichen, so stieg ihr Anteil im vergangenen Jahr auf 13.8 Prozent.
Delikte in Aufnahmezentren: Viele Delikte wurden in Erst- und Aufnahmezentren verübt. Das bedeutet, dass sowohl die Täter als auch die Opfer Zugewanderte waren. «Hier wird von den Behörden auf die Prägung der Migranten hingewiesen», sagt SRF-Deutschlandkorrespondentin Simone Fatzer.
So reagiert die Politik: «Die Zahlen haben sogleich eine Debatte über Migration ausgelöst», sagt Simone Fatzer, SRF-Deutschlandkorrespondentin. «Die Innenministerin Deutschlands, Nancy Faeser, versprach hartes Durchgreifen des Rechtsstaates, Nulltoleranz bei Straftätern und neue, restriktive Abschieberegeln.» Neben Repression werde auch mehr Prävention versprochen, so Fatzer. Dafür braucht es finanzielle Mittel. Doch: «Genau um solches Geld wird in Deutschland politisch hart gerungen, auch innerhalb der Regierung», hält Fatzer fest.