Seine täglichen einstündigen Corona-Medienkonferenzen kann man auf allen Fernsehkanälen live sehen. Sogar der konservative Sender Fox News überlässt dem liberalen Demokraten Andrew Cuomo das Podium. «Fakten machen uns stark. Es ist schlimm, wenn man in einer solchen Lage die Fakten nicht kennt oder angelogen wird», sagte Gouverneur Cuomo am Sonntag.
Eine klare Spitze gegen Präsident Donald Trump, der, es ist belegt, es nicht so genau nimmt mit den Fakten – auch in Bezug auf die Corona-Krise. Andrew Cuomo koordiniert durchaus mit dem Weissen Haus. Aber seit sich die Lage in New York zuspitzt, ist sein Ton dringlicher geworden.
Es fehlen Zehntausende von Beatmungsgeräte und Spitalbetten in New York. Cuomo fleht und schimpft Richtung Washington, wo ein Notvorrat von 20'000 Beatmungsgeräten lagert und von der US-Regierung nicht freigegeben wird.
Auch mit dem US-Kongress geht er ins Gericht. Dieser solle endlich seinen Job tun und das Politisieren lassen. Der 62-jährige Cuomo ist ein Karrierepolitiker in den Fussstapfen eines berühmten Vaters, Mario Cuomo. Auch dieser war wie sein Sohn drei Amtszeiten lang Gouverneur des Staates New York. Er brachte seinem ältesten Sohn Andrew das Geschäft bei.
Der jüngere Bruder von Andrew ist Chris Cuomo, der bekannte Moderator bei CNN. Die Brüder frotzeln nun fast täglich am Sender und erheitern das Publikum in dunklen Zeiten. Dankt Chris dem älteren Bruder fürs Interview, sagt Andrew: «Mutter sagte, ich muss es tun.»
Die Corona-Krise macht Andrew Cuomo zur nationalen Figur. Der Hashtag #CuomoForPresident ist ein Renner in den sozialen Medien. Seine grosse Kunst ist es, dass er Klartext spricht und gleichzeitig Zuversicht und Gemeinsinn stiften kann. «Wir schaffen das», so Cuomo. «Denn ich liebe New York und New York liebt euch.»