- Die linke spanische Regierung hat ein neues Programm zur Milderung der sozialen Folgen des Ukraine-Krieges im Umfang von zehn Milliarden Euro beschlossen.
- Regierungschef Pedro Sánchez stellte die Massnahmen für das bevorstehende Wahljahr in Madrid vor.
- Das Programm enthält sowohl Streichungen bisheriger Erleichterungen als auch die Fortschreibung bestehender sowie neuer Hilfen.
Gestrichen werde ab Januar die Subventionierung von Benzin und Diesel mit je 20 Cent pro Liter – bis auf einige Ausnahmen für Fuhrbetriebe, die Landwirtschaft oder Fischer, kündigte Regierungschef Sánchez an. Diese am 1. April 2022 eingeführte Massnahme war kritisiert worden, weil sie auch Beziehern höherer Einkommen zugutekam, die die Hilfe nicht wirklich benötigten.
Das gilt zwar auch für alle Massnahmen zur Senkung der Strom- und Gaspreise, die aber dennoch wie die ermässigte Mehrwertsteuer sowie niedrigere Steuersätze und Gaspreise für Stromerzeuger verlängert wurde.
Bedürftige Familien im Fokus
Vor allem auf bedürftige Familien ist der Verzicht auf Mehrwertsteuer bei Grundnahrungsmitteln und die Senkung auf vier Prozent für Pflanzenöl und Nudeln während der ersten sechs Monate 2023 zugeschnitten. Zudem sollen alle Renten um 8.5 Prozent und besonders niedrige Altersbezüge um 15 Prozent steigen.
Etwa 4.2 Millionen Familien mit einem Jahreseinkommen unter 27'000 Euro sollen eine Einmalzahlung von 200 Euro erhalten, einen «Lebensmittel-Scheck». Zwar weist Spanien mit 6.8 Prozent die niedrigste Inflationsrate aller EU-Länder auf, aber Lebensmittel sind überdurchschnittlich stark gestiegen und rund 15 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Entlastungen für Mieter und Pendler
Um Mieter zu entlasten, werden Wohnungsmieten bei bestehenden Verträgen für ein halbes Jahr eingefroren. Zuvor war beschlossen worden, dass Mieten im gesamten Jahr 2023 nur um maximal zwei Prozent erhöht werden dürfen. Auch das Programm kostenloser Bahnfahrten im Nah- und Regionalverkehr wird bis Ende 2023 verlängert.