Worum geht es? In der japanischen Stadt Kyoto haben Touristen und Touristinnen ab April zu gewissen Strassen und Gassen keinen Zutritt mehr. Dies, weil die ausländischen Gäste im Umgang mit den japanischen Unterhaltungskünstlerinnen, den Geishas, immer wieder negativ aufgefallen sind. Kyoto – eine Stadt mit rund 1.4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern – hatte 2022 insgesamt rund 40 Millionen Besucher und Besucherinnen aus dem In- und Ausland. Die historischen Gassen und Viertel der Stadt sind also ziemlich voll – und jeder Tourist will ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen – möglichst eines von einer Geisha.
Was genau ist eine Geisha? Eine Geisha – in Kyoto wird sie Geiko genannt – ist eine traditionelle japanische Unterhaltungskünstlerin. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung im Westen ist sie keine Prostituierte. Die Geisha ist das wohl bekannteste Symbol für die japanische Kultur. Die eleganten, sorgfältig zurechtgemachten Frauen sorgen für Unterhaltung, tanzen, servieren Getränke und mischen sich unter das Publikum. Das bekannteste Geisha-Viertel überhaupt befindet sich in Kyoto: Gion.
Die Touristen laufen den Geishas hinterher, manche Reisende wurden sogar übergriffig.
Was ist eine Maiko? Eine junge Frau wird Maiko genannt, wenn sie zur Geisha ausgebildet wird. Das geschieht im Alter von etwa 15 bis 20 Jahren. Die «Lehre» dauert bis zu sechs Jahre, danach kann sie eine Geisha werden. Die Aufgabe einer Maiko ist es, ein Bankett durch Gesang und Tanz im Gion-Viertel von Kyoto und anderen Hanamachi-Bezirken zu beleben. Sie führen ihre Künste auch in Touristen-Restaurants vor.
Was tun die Touristen? In den historischen Vierteln Kyotos – etwa im Viertel Gion – sind die Geishas und die Maikos zu Hause. Entsprechend eignen sie sich in den Augen vieler Touristen als besonders geeignetes Fotosujet. «Die Touristen laufen ihnen hinterher, manche Reisende wurden sogar übergriffig», sagt ARD-Korrespondentin Katrin Erdmann in Japan. Auch sind die engen Gassen oftmals von Touristen überfüllt, die Geishas kommen gar nicht mehr durch, um zu ihrer Arbeit zu gelangen. Vielen Touristen ist auch gar nicht bewusst, dass dort Leute wohnen und sie sich in traditionellen Wohnstrassen befinden.
Was soll das Verbot? Schon seit einigen Jahren gibt es Hinweisschilder in den betroffenen Gebieten Kyotos, dass man sich respektvoll gegenüber den Geishas und Maikos verhalten solle. «Das aber hat kaum etwas gebracht – deshalb gibt es jetzt neue Schilder, auf denen Touristen gebeten werden, die Privatstrassen nicht mehr zu betreten», so die ARD-Korrespondentin. Wer sich nicht daran hält, wird mit umgerechnet 55 Franken Busse bestraft. Die Behörden begründen das Verbot damit, dass die teils sehr jungen Frauen durch die «Belagerung» durch die Touristen allzu grossem Stress ausgesetzt seien.