- Die CSU verliert mehr als zehn Prozentpunkte und erreicht noch 37,2 Prozent. Sie hatte bisher mit absoluter Mehrheit regiert – jetzt braucht sie einen oder mehrere Koalitionspartner.
- Zweitstärkste Kraft werden die Grünen mit 17,5 Prozent.
- Die SPD verliert massiv Stimmen und fällt von 20,6 auf 9,7 Prozent.
- Die AfD, die zum ersten Mal bei einer Landtagswahl in Bayern antrat, kommt auf 10,2 Prozent.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem teils schmerzhaften Resultat. «Wir nehmen das Ergebnis auch an, auch mit Demut, und wir werden aus dem Ergebnis auch Lehren ziehen müssen», sagt er. «Aber entgegen mancher Prognosen, Diskussionen und Kommentare – die CSU ist nicht nur stärkste Partei wieder geworden, sie hat auch den klaren Regierungsauftrag erhalten.» Er habe eine gewisse Priorität für ein bürgerliches Bündnis, sagte er im Bayerischen Rundfunk.
Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer will trotz der schweren Niederlage in allen Ämtern bleiben. Es sei kein gutes Ergebnis, da gebe es nichts zu deuteln. Er sei bereit, über personelle Konsequenzen zu diskutieren, aber nicht an diesem Abend, sagte er im ZDF. Für die Niederlage gebe es Ursachen in Berlin und in München.
Gemäss einer Umfrage der ARD halten 56 Prozent der Wähler Seehofer für den Hauptverantwortlichen für das CSU-Ergebnis, 24 Prozent Kanzlerin Angela Merkel und acht Prozent Söder.
Langer, harter Weg für die SPD
Die SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen schliesst einen Rückritt nicht aus. Die SPD müsse den «tiefen Glauben an die Sozialdemokratie» wieder herstellen und eine ganz klare Haltung zeigen. «Das wird ein langer, harter Weg, uns da wieder herauszuarbeiten», sagt Kohnen. Sie habe gespürt, dass viele Menschen «unglaubliche Skepsis» zur Sozialdemokratie hätten.
Auch die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles bezeichnet den Ausgang als sehr schlechtes Ergebnis. Die Sozialdemokraten hätten die Wähler nicht überzeugen können. Ein Grund sei auch die schlechte Performance im Bund gewesen.
Die Grünen wollen Veränderungen
Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze erklärt im ZDF, mit ihrer Partei könne man über eine gerechte, ökologische und pro-europäische Politik reden, aber nicht über eine anti-europäische oder autoritäre Politik. Ministerpräsident Söder sagt dazu, mit dem vorliegenden Programm seien die Grünen kaum koalitionsfähig, aber man werde vernünftig miteinander reden.
Grünen-Chef Robert Habeck wertet das erfolgreiche Ergebnis in Bayern als «Veränderungsauftrag». Viele Menschen fühlten sich durch die Politik in Bayern nicht mehr repräsentiert, die nicht mehr alle mitnehmen wolle.
AfD sieht Freie Wähler als Konkurrenz
AfD-Bundespartei-Chef Jörg Meuthen wertet das Resultat seiner Partei als «grandiosen Erfolg». Dass es nicht zu mehr gereicht habe, liege auch daran, dass etwa die Freien Wähler eurokritische Positionen der AfD übernommen hätten.
AfD-Bundespartei-Chef Alexander Gauland erachtet die Freien Wähler in Bayern als starke konservative Konkurrenz. Er machte zugleich den Anspruch seiner Partei deutlich, mittel- bis langfristig zu regieren. Dazu müsse man aber noch zulegen.
FW möchte koalieren
Der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, rechnet mit einer Koalition mit der CSU. Man werde der CSU «machbare Vorschläge» auf den Tisch legen. «Ich bin sicher, die CSU wird anbeissen», sagt Aiwanger im ZDF.