«Meine Damen und Herren, sind wir uns einig: Bayern ist mit Abstand das schönste Land der Welt!», ruft CSU-Ministerpräsident Markus Söder. Recht hat er in den Augen der meisten in Bayern, aber viele verbinden das nicht mehr mit der CSU. Sie liegt in den Umfragen bei rund 35 Prozent.
Das entspricht einem Wählerverlust von etwa einem Drittel gegenüber den letzten Wahlen im Jahr 2013. Die Alleinregierung der CSU ist damit Vergangenheit. Grund ist nicht die Wirtschaft: Dem Bundesland geht es glänzend.
Grund sind ewige Streitereien unter den Führungsleuten in München und Berlin; Grund sind die Drohungen der CSU in der Flüchtlingskrise, die der jetzige Innenminister und CSU-Parteichef Horst Seehofer nie wahrgemacht hat.
Grüne profitieren von CSU-Schwäche
Seehofers Stuhl wackelt denn auch am stärksten. Profiteure sind die Grünen. Sie liegen in den Umfragen bei rund 18 Prozent und würden bei diesem Resultat ihr Ergebnis mehr als verdoppeln. Spitzenkandidatin Katharina Schulze hat Ambitionen: «Ich bin in die Politik gegangen, weil ich ehrlich gesagt nicht in Schönheit am Spielfeldrand sterben möchte. Warum macht man sonst Politik?»
Ob die Grünen mit der CSU eine Koalition bilden, ist offen. Für die CSU wäre es wohl die letzte Option. Zuerst werden sie mit den konservativen Freien Wählern und der FDP zusammengehen. Oder sogar mit der SPD, die – auch auf Bundesebene – so schwach ist, dass sie eine angenehme Partnerin wäre.
Zu den Gewinnerinnen der Wahl wird dagegen die AfD zählen, auch wenn sie nicht so stark ist wie die Grünen. Oder wie es die AfD-Spitzenkandidatin Kathrin Ebner-Steiner ausdrückt: «Die AfD ist die Strafe Gottes für die CSU.»
Die AfD wird am Sonntag erstmals in den bayerischen Landtag und Ende Monat auch ins hessische Landesparlament einziehen. Die Resultate in Bayern und in Hessen werden auch darüber entscheiden, ob die Grosse Koalition in Berlin Bestand haben wird oder nicht. Denn in Deutschland herrscht eine gewisse Lust am Untergang, ein Wunsch nach Wechsel.