- Der mehrtägige Streik der deutschen Lokführergewerkschaft GDL hat nun auch im Personenverkehr begonnen. Seit 2 Uhr legen zahlreiche Beschäftigte die Arbeit nieder, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
- Der Ausstand wird zu vielen Ausfällen im grenzüberschreitenden Personenverkehr führen. Ausfallende Zugverbindungen auf Schweizer Streckenabschnitten werden ersetzt, wie die SBB mitteilte.
- Im Güterverkehr ging der Streik bereits am Dienstagabend los.
- Der Lokführerstreik soll bis Freitagabend um 18 Uhr andauern.
Es gilt ein Notfahrplan der Deutschen Bahn, im Fernverkehr fallen dabei gut 80 Prozent des üblichen Angebots aus. Auch im Regionalverkehr komme es zu weitreichenden Einschränkungen, die regional allerdings unterschiedlich stark ausfielen, teilte die Bahn mit. Ebenfalls betroffen sind von der Schweiz aus nach Deutschland verkehrende Nachtzüge.
Zuvor war der Konzern mit einem letzten Versuch vor dem Landesarbeitsgericht Hessen gescheitert, den Arbeitskampf juristisch zu kippen.
Die SBB empfehlen, Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Durch eine Sonderkulanz der Deutschen Bahn hätten Reisende die Möglichkeit, ihre Reisen zu verschieben und das Ticket früher oder später zu nutzen.
SBB Deutschland wohl nicht vom Streik betroffen
Voraussichtlich kann der grenzüberschreitende Regionalverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz weitergeführt werden. Denn die SBB Deutschland, die ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB AG) ist, ist vom Streikaufruf nicht betroffen. Dementsprechend streiken auch die Lokführer der SBB Deutschland nicht.
Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden.
Das heisst, die Züge der SBB Deutschland verkehren mit dem gewohnten Angebot auf den Linien S5 und S6 der trinationalen S-Bahn Basel im Wiesental, wie das deutsche Unternehmen am Mittag mitteilte – vorausgesetzt, die benötigte Infrastruktur ist verfügbar.
Denn der Betrieb von SBB Deutschland ist vom Infrastrukturbetreiber DB Netz AG sowie deren Gleisen und Anlagen abhängig, heisst es auf der Webseite der SBB Deutschland. Streikten Mitarbeitende der DB Netz AG zusätzlich zu den Lokführern, stünden auch die Züge der SBB Deutschland still.
Arbeitskampf seit November
Der Ausstand bei der Bahn ist der dritte und bisher längste im aktuellen Tarifstreit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn. Auch das Eisenbahnunternehmen Transdev wird bestreikt. Mit Einschränkungen ist auch in den Stunden nach dem offiziellen Streikende noch zu rechnen.
Die Frage der Verkürzung des Streiks steht nicht zur Debatte.
Die Bahn forderte die GDL am Dienstagabend auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch Verkehrsminister Volker Wissing rief beide Seiten zu Verhandlungen auf. «Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden», sagte Wissing der Zeitung «Bild». GDL-Chef Claus Weselsky betonte dagegen, dass es an der Bahn sei, ein verbessertes Angebot vorzulegen. «Die Frage der Verkürzung des Streiks steht nicht zur Debatte», machte der 64-Jährige deutlich.
Seit Anfang November ringt die GDL mit der Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen um höhere Löhne. Kern des aktuellen Tarifkonflikts ist aber die Forderung der Gewerkschaft nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn hält diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.