Ein Spektakel mit royalem Zeremoniell: Mit einem feierlichen Staatsbegräbnis ehrte das Vereinigte Königreich seine Queen.
Das Jahrhundertereignis war minutiös durchgetaktet: Um 11.44 Uhr (12.44 Uhr MESZ) wurde der Sarg aus der Westminster Hall des Parlaments in die nahe Westminster Abbey getragen.
Um 12 Uhr begann das Staatsbegräbnis. Während des Gottesdienstes waren viele Blicke auf die jüngsten Teilnehmer, die Urenkel von Elizabeth II., gerichtet. Charlotte schaute viel zu Boden und hielt ihre Hände vor sich gefaltet. Sie trug Schwarz. George trug einen dunkelblauen Anzug. Louis, das dritte Kind von Prinz William und Herzogin Catherine, war nicht zu sehen.
Gut ein Dutzend Königinnen und Könige, dazu Sultane, Staatschefs und sogar das japanische Kaiserpaar, das sonst nie an Beisetzungen teilnimmt, wohnten dem Gottesdienst bei. Auch die sechs noch lebenden britischen Ex-Premierminister sowie die amtierende Regierungschefin Liz Truss nahmen an dem Staatsakt teil.
Nach dem Trauergottesdienst ertönte um 12:55 Uhr das Hornsignal «Last Post». Damit starteten landesweit zwei Schweigeminuten.
Um 13 Uhr wurde die Nationalhymne angestimmt und um etwa 13:15 Uhr startete die Prozession zum Wellington Arch. Der Sarg der Königin wurde dabei auf einer Lafette, einem Kanonenwagen der Royal Navy, von Marinesoldaten gezogen.
Auf dem Sarg thronte neben Staatskrone, Reichsapfel und Zepter auch ein persönlicher Brief von Charles an seine Mutter: «In liebevoller und treuer Erinnerung. Charles R.» Das «R.» steht für Rex, das lateinische Wort für «König».
König Charles III. wirkte ergriffen, als er gemeinsam mit seiner engsten Familie den Sarg seiner Mutter durch die britische Hauptstadt geleitete. Tränen schimmerten in den Augen des 73-Jährigen. Ihm folgten auch die übrigen Kinder der Queen – Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward – im Trauerzug. Dahinter gingen die Enkel von Elizabeth II. Prinz Harry und sein Onkel Prinz Andrew kamen wie erwartet nicht in Uniform. Sie sind keine aktiven Mitglieder der Royal Family mehr.
Die Ehefrauen der Enkel sowie Williams Kinder folgten in Limousinen bis zum Triumphbogen Wellington Arch, wo der Sarg um 14 Uhr von acht Trägern in den Leichenwagen umgebettet wurde. Etliche Soldaten in Galauniform schritten anschliessend neben dem Wagen her.
Der «state hearse» brachte den Sarg in die St.-Georges-Kapelle, die Kapelle des Schlosses Windsor. Auf den Strassen war die Anteilnahme gross. Die Menge warf vom Rand Blumen auf die Strasse, als der Leichenwagen die Königin zur Beisetzung in ihre geliebte Residenz Schloss Windsor brachte.
Ein wenig verspätet fand dort kurz nach 17 Uhr der Aussegnungsgottesdienst statt. Die private Beisetzung in der St.-Georges-Kapelle ist um 20:30 Uhr geplant. In der königlichen Gruft endet das Staatsbegräbnis.