Ein Strassenmusiker in der zentralen Einkaufsstrasse des Städtchens Windsor versucht sich an einem Klassiker der Rolling Stones. Die meisten ziehen achtlos an ihm vorbei. Sie marschieren an diesem sonnigen Nachmittag mit Blumen unter dem Arm und zügigen Schrittes die Strasse hoch zum Schloss, um dort der Queen die letzte Ehre zu erweisen.
Blumen seien der Verkaufsschlager zurzeit in Windsor, bestätigt ein Angestellter der Supermarktkette, die hier im Ort auch das Königshaus mit Lebensmitteln beliefert. In diesen Tagen komme pro Tag ein ganzer Lastwagen mit Blumen, um den Bedarf zu decken. Mehr ist dem Manager nicht zu entlocken, wie auch dem Floristen um die Ecke nicht, der, wie er sagt, ein offizieller Blumenlieferant des Königshauses sei.
So viele Gäste wie noch nie
Weitaus gesprächiger ist Nicola Bell im Info Center für Touristinnen und Touristen. Auf einem Tisch hat sie ein Kondolenzbuch hingelegt, daneben eine Kerze und ein Porträt der verstorbenen Königin. Das Buch werde sie dann im Schloss vorbeibringen, wenn die Trauerphase vorbei und der grosse Ansturm überstanden sei.
Man werde momentan regelrecht von Gästen überflutet. Von vergangenen Geburtstagen oder Jubiläen der Queen sei man sich ja einiges gewohnt, zurzeit sei es aber sehr intensiv.
Hotels bereits ausgebucht
In unmittelbarer Nähe des Schlosses befindet sich das luxuriöse Castle Hotel. Der Manager Sam Goss gibt bereitwillig Auskunft. Für Montag sei man schon völlig ausgebucht. Man arbeite eng mit den Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass Personal und Gäste trotz Strassensperren Zugang zum Hotel hätten.
Der Manager mit dem adretten königsblauen Anzug verkörpert pure Gelassenheit, wenn er davon spricht, dass auch die königliche Familie bereits in seinem Hotel ein- und ausgegangen sei – auch wenn er selbst die Queen noch nie getroffen habe.
Ob auch am Montag blaublütige Gäste sein Hotel frequentieren, das wollte Sam Goss nicht preisgeben. Diskretion wird eben grossgeschrieben im Königsstädtchen Windsor.