SRF News: Vor der ersten Bundestagssitzung wurde in Deutschland über die Sitzordnung im neuen Bundestag debattiert. Matthias Meisner, wo wird die Alternative für Deutschland (AfD) jetzt ihren Platz einnehmen und wer wird neben ihr sitzen?
Matthias Meisner: Neben der AfD wollte niemand so richtig sitzen. In die Mitte wollte man die AfD aber auch nicht hinsetzen. Man hat die AfD-Fraktion dann von der Rednertribüne aus an den rechten Rand gesetzt. Soweit so gut.
Letztlich haben die Liberalen als relativ kleine Fraktion den Machtkampf um die Sitzordnung verloren.
Jetzt stellt sich aber die Frage: Wer sitzt neben der AfD? Entschieden worden ist: es wird die FDP. Letztlich haben die Liberalen als relativ kleine Fraktion in diesem neuen Bundestag den Machtkampf um die Sitzordnung verloren.
Warum wollte sich die FDP denn nicht neben der AfD positionieren?
In Deutschland ist es derzeit modern, dass viele politische Parteien sich als Partei der Mitte geben wollen. Die FDP will das erst recht sein. Die FDP sitzt auch in vielen Landesparlamenten in der Mitte. Nun stellen die Liberalen faktisch den Puffer zwischen der Union und der AfD dar. Damit erspart die FDP der Union die direkte Berührung mit der AfD.
Hat dieses Hickhack denn überhaupt einen Einfluss auf die Politik?
Das Ganze hat viel mit Symbolik zu tun. Es hat auch damit zu tun, wie Fotografen und TV-Kameras ins Parlament hineinzoomen und dabei bestimmte Politiker zusammen abbilden können. Dennoch hat es für die Machtarithmetik keinerlei Bedeutung. Viele Abgeordnete wollen einfach vermeiden, in den Köpfen der Fernsehzuschauer mit der AfD in Verbindung gebracht zu werden.
Das Gespräch führte Melanie Pfändler.