- Der Chef der Finanzaufsichtsbehörde im Vatikan (AIF), der Schweizer René Brülhart, verlässt seinen Posten.
- Papst Franziskus verlängert sein heute endendes Mandat nicht, wie der Vatikan mitteilte.
- Brülharts Behörde war zuletzt wegen einer Razzia in den eigenen Büros in die Schlagzeilen geraten.
Papst Franziskus dankte dem 47-jährigen Schweizer für seine Arbeit und teilte mit, dass der Name seines Nachfolgers nächste Woche bekanntgeben werde. Bei dem Nachfolger handle sich um «eine Persönlichkeit mit hohem fachlichen Profil und anerkannter Kompetenz auf internationaler Ebene».
Brülhart ist Jurist und Geldwäscherei-Spezialist. Er arbeitete seit 2012 im Vatikan. Zuerst als Direktor der Finanzaufsichtsbehörde AIF, seit 2014 dann als deren Präsident. Der Freiburger nahm «keine Exekutivfunktion» ein, wie der Vatikan dereinst erklärte. Der Schweizer sei in seinen Funktionen «nicht an den operativen Aktivitäten der Finanzen» im Vatikan beteiligt.
Rufschädigende Razzien
Die AIF wurde 2010 vom damaligen Papst Benedikt XVI. gegründet, um die Geldflüsse im Vatikan zu überwachen. Die Vatikanbank steht seit langem wegen ihrer Intransparenz und wegen zahlreicher Skandale in der Kritik.
Anfang Oktober wurden allerdings die Räumlichkeiten der AIF ebenso durchsucht wie das vatikanische Staatssekretariat, das als Regierung des Kirchenstaats fungiert. Hintergrund war offenbar ein Kompetenzstreit zwischen der Vatikanbank auf der einen und AIF und Staatssekretariat auf der anderen Seite.
Der AIF-Aufsichtsrat sprach damals dem Management das Vertrauen aus. Dennoch hat die Durchsuchung dem internationalen Ansehen des Heiligen Stuhls geschadet. Beamte äusserten sich besorgt darüber, dass andere Staaten nach der Aktion zögern könnten, der AIF vertrauliche Informationen im Kampf gegen Geldwäsche zur Verfügung zu stellen – weil die Gefahr bestehe, dass diese letztlich in den Händen der Vatikanpolizei landeten.